Lauenburg. Klärwerk Vierte Reinigungsstufe soll Abhilfe schaffen – Neues Becken für eine Million Euro geplant

    Aus 95 Kilometern Kanalnetz mündet sämtliches Abwasser aus Lauenburg und der Gemeinde Schnakenbek im Klärwerk an den Söllerwiesen. 350 Hektar Fläche umfasst das Einzugsgebiet mit Wohnhäusern und Gewerbebetrieben. „Bislang reinigen wir das Abwasser mechanisch, biologisch und chemisch. Aber es ist nötig, eine vierte Reinigungsstufe einzuführen“, erklärt Daniela Mischke, die Leiterin der Kläranlage, die den Stadtbetrieben Lauenburg angegliedert ist.

    Mikroplastik im Abwasser

    Immer häufiger enthält das Abwasser auch Mikroplastik. Dessen Ausbreitung in den Meeren ist eine akute Umweltgefahr. „Teilweise kommt Mikroplastik über Duschgels, die winzige Kunststoffkugeln für ein Hautpeeling enthalten, ins Klärwerk“, weiß Daniela Mischke. An der Fachhochschule Lübeck läuft aktuell ein Forschungsprojekt zu dem Thema. „Ziel ist es, herauszufinden, was in den Kläranlagen ankommt und wie man Mikroplastik herausfiltern könnte“, erklärt sie. Ein Konzept gibt es derzeit noch nicht, die Klärwerk-Leiterin hofft darauf aber bis spätestens 2025. Dann würde man auch das 1964 an der Industriestraße errichtete Klärwerk modernisieren.

    2024 soll in Lauenburg auch ein umfassendes Trennsystem für Kanäle mit Abwasser und Regenwasser betriebsbereit sein. Das System wird seit dem Jahr 2000 Stück für Stück ausgebaut – insgesamt fallen Kosten von etwa 25 Millionen Euro an. 18 Pumpwerke befördern bereits heute das Abwasser ins Klärwerk. Ein Viertel der Menge gelangt über eine Leitung aus dem Industriegebiet ins Klärwerk, drei Viertel kommen aus Richtung Altstadt an. Pro Tag sind es durchschnittlich 2000 Kubikmeter, die Kapazität der Kläranlage entspricht 25.000 Einwohnerwerten. An denen wird auch bemessen, wie der Klärschlamm zu entsorgen ist. Das, was an Feststoffen in der Kläranlage übrig bleibt, wird aktuell noch landwirtschaftlich verwertet und als Dünger auf Ackerland ausgebracht. Etwa 1000 Tonnen jährlich. Das geklärte Wasser wird in die Elbe geleitet – noch mit Mikroplastik.

    „Die EU möchte die Düngemittelverordnung anpassen, da müssen wir sehen, wie lange uns der Weg in die Landwirtschaft noch offen steht“, erklärt Daniela Mischke. Alternativ müsste der Klärschlamm verbrannt werden – doch dazu reichen derzeit längst nicht die Kapazitäten der Anlagen. Sollte die Klärschlammentsorgung eng werden, könnte er zwei Jahre gelagert werden, die Lagerfläche wäre auch noch erweiterbar.

    Zurzeit wird auf dem Gelände am Klärwerk ein neu errichtetes Ausgleichsbecken – ein 1700 Kubikmeter fassender runder Tank – als Pufferspeicher für Abwasser vorbereitet. „Wenn das Wetter mitspielt, wollen wir das Becken im März anschließen“, erklärt Daniela Mischke.

    Kosten tragen Gebührenzahler

    Das alte Becken soll dann abgerissen und durch einen 850 Kubikmeter fassenden Neubau ersetzt werden. „Dafür läuft gerade das Genehmigungsverfahren“, sagt die Klärwerk-Leiterin. Etwa eine Million Euro lassen sich die Stadtbetriebe die Bauarbeiten kosten. Finanziert wird das Projekt über die Abwassergebühren durch alle Haushalte und Firmen.