Geesthacht. Das Geesthachter Tierheim verhängte aus purer Not einen Aufnahmestopp. Was für geheime Weihnachtswünsche ein schwarzer Kater hegt.

Vor drei Wochen schlug das Geesthachter Tierheim Alarm, verhängte aus schierer Verzweiflung und großer finanzieller Sorgen einen Aufnahmestopp. Sarah Kubisch, die Vorsitzende des Vereins Tierschutz Geesthacht und Umgebung, der das Tierheim betreibt, startete daraufhin eine Spendenkampagne.

„7000 Euro sind bisher zusammengekommen“, freut sich Sarah Kubisch, die Vorsitzende des Vereins Tierschutz Geesthacht. Die meisten überwiesen Geld, Sven Lorenzen von der Pflasterbau-Geesthacht GmbH kam für eine Firmenspende persönlich vorbei, übergab 500 Euro. Und auch die Wählergemeinschaft Unser Lauenburg hatte gesammelt, Kirsten Bauske überreichte 137 Euro.

Verzweifelte Situation – das Geesthachter Tierheim verhängte einen Aufnahmestopp

Ein warmer Regen – der aber nicht allzu lange reichen wird. Die Situation ist nach wie vor angespannt. Zwar wurden zwei Fundkatzen von ihren Eigentümern mittlerweile abgeholt, dafür kam ein bereits vermittelter Hund wieder zurück. Und: In der Vorweihnachtszeit werden Tiere grundsätzlich nicht mehr vermittelt, damit sie nicht als Weihnachtsgeschenke unter dem Tannenbaum landen. Anschauen allerdings ist möglich.

„Mit dem Geld sind die Tierarztkosten für einen bis bestenfalls eineinhalb Monate gedeckt“, sagt die Tierschützerin. Nun hofft sie, dass möglichst viele Menschen auch bei der Wunschzettel-Aktion mitmachen, die nun gestartet ist. Die Weihnachtsbäume mit den jeweils 24 Anhängern für die Tierbescherung sind wie in den vergangenen Jahren an verschiedenen Orten zu finden. Einer steht in Geesthacht im Eingang des Toom Baumarktes (Düneberger Straße 112-114), beteiligt ist auch mit Fressnapf- und Futterhausfilialen der Fachhandel.

Stadtvertreterin Kirsten Bauske (l.) von der Fraktion der Wählergemeinschaft Unser Lauenburg übergab an Sarah Kubisch für das Tierheim gesammeltes Spendengeld.
Stadtvertreterin Kirsten Bauske (l.) von der Fraktion der Wählergemeinschaft Unser Lauenburg übergab an Sarah Kubisch für das Tierheim gesammeltes Spendengeld. © Denise Ariaane Funke | Denise Ariaane Funke

Die Wunschzettel zugunsten der Tierheimbewohner sind vielfältig. Mops George wäre über einen Kauknochen glücklich. Aber nicht alle Anliegen haben etwas mit Leckerchen zu tun. Benötigt werden auch Werkzeuge wie eine Akku-Bohrmaschine sowie Kaninchendraht zum Ausbessern der Gehege. Kater Jay wünscht sich beispielsweise Abdeckfarbe in Orange, und der rabenschwarze Kater Vivaldi würde sich über eine Sackkarre freuen. Damit auch möglichst viel Tierfutter damit transportiert werden kann, sollte sie eine Tragkraft von 200 Kilogramm haben.

Hase Rudi möchte ein Holzhaus – aber bitte schön flach

Die Anhänger – insgesamt 14 mal 24 Stück – wurden individuell von den Kindern der „Hundeklasse“ der Grundschule in Dassendorf gebastelt. Unterstützung bekamen die Erstklässler von den gleichaltrigen Mitschülern aus der „Elefantenklasse“. „Sie haben gefragt, ob wir auch Tiger hätten“, erzählt Sarah Kubisch.

Kinder der Grundschule in Dassendorf bastelten Anhänger für den Wunschzettelbaum zugunsten von Tieren aus dem Tierheim Geesthacht. Hase Rudi würde gern in einen eigenen Flachbau einziehen.
Kinder der Grundschule in Dassendorf bastelten Anhänger für den Wunschzettelbaum zugunsten von Tieren aus dem Tierheim Geesthacht. Hase Rudi würde gern in einen eigenen Flachbau einziehen. © privat | Privat

Damit kann das Tierheim nicht dienen, aber immerhin mit Hase Rudi. Er wünscht sich auf einem der Pappkreise ein großes Holzhaus mit flachem Dach und zwei Eingängen. Weitere Aktionen sind in Planung. Unter anderem ein regelmäßiger Videodreh, durch den die Tiere in den sozialen Medien wie Facebook oder Instagram vorgestellt werden sollen.

An der Lichterfelder Straße 10 werden Fundtiere aus dem Raum Geesthacht, den Gemeinden des Amtes Hohe Elbgeest und Lauenburg aufgenommen. Vor allem wegen gestiegener Unterhalts- und Tierarztkosten wurden zuletzt immer weniger Tiere an Privatleute vermittelt, bei Katzen und Kaninchen gibt es eine massive Überbelegung.

Mehr zum Thema

Dadurch steigen die Kosten für das Tierheim stark an. Aufgeführt werden monatliche Tierarztrechnungen in Höhe von 6000 bis 8000 Euro, Futterkosten in Höhe von circa 2000 Euro sowie Stroh- und Einstreukosten von weiteren 1500 Euro. Zusätzlich zu weiteren laufenden Kosten. Informationen über die Spendenmöglichkeit gibt es auf Facebook und www.tierschutz-geesthacht.de.