Büchen/Schwarzenbek. In der Gemeinde sind aktuell gut 430 Tiere gemeldet. Privatunternehmen fahndet bis Jahresende nach weiteren Vierbeinern.
Die Stadt Schwarzenbek hat es vorgemacht, jetzt folgt die Gemeinde Büchen. Mithilfe einer Hundezählung soll ermittelt werden, wie viele steuerpflichtige Tiere in Büchens Grenzen leben. In der Nachbarstadt Schwarzenbek hatte die Zählung großen Erfolg. Allein die Ankündigung sowie die spätere Zählung haben dazu geführt, dass fast 200 Tiere nachgemeldet wurden, jetzt mehr Hundesteuer in die klamme Stadtkasse fließt.
Büchens Hundezähler starten Ende November
Die inzwischen knapp 6700 Einwohner von Büchen halten aktuell gut 430 Hunde, so viele sind zumindest gemeldet. Von Ende November an werden Mitarbeiter der Firma Springer Kommunale Dienste GmbH in der Gemeinde zu Haushaltsbefragungen ausschwärmen. Sie sollen nicht nur ermitteln, wo und wie viele Hunde in Büchens Haushalten leben. Im Bedarfsfall geben sie auch Informationen zur Hundesteuer, teilt die Gemeinde in einer Pressemitteilung mit.
Derzeit ist geplant, dass die Befragung bis Anfang 2024 abgeschlossen sein könnte. Solche Annahmen habe sich jedoch in Schwarzenbek als zu ambitioniert erwiesen. Nicht allein wegen Beschränkungen in der Corona-Pandemie musste der Befragungszeitraum deutlich verlängert werden. Der Aufwand und die große Zahl an Hunden sorgte für mehr Arbeit als zunächst angenommen.
In Schleswig-Holstein gilt weitgehend Anleinpflicht
Anders als in der Nachbarstadt kassiert die Gemeinde Büchen nicht nur Steuern, sie bietet auch eine große Auslauffläche für die Vierbeiner. Hundewiesen sind umso wichtiger, als in Schleswig-Holstein ansonsten landesweit eine weitgehende Anleinpflicht gilt, in den Ortschaften selbst wie auch, anders etwa als im Nachbarland Niedersachsen, im Wald. In Hamburg wiederum können Hundehalter mit einer Prüfung ihre Tiere für viele Areale von der Leinenpflicht befreien lassen.
In Schwarzenbeks Stadtvertretung ist die CDU gerade krachend mit ihrem Vorstoß gescheitert, die Stadtverwaltung solle prüfen, wo eine Hundewiese geschaffen werden könne. Rund 1000 Vierbeiner leben in der dichtbesiedelten 17.000-Einwohner-Stadt, wissen die Verantwortlichen nach der Hundezählung.
Flächen zu knapp für eine Hundewiese?
Wo Befürworter auf enge Bebauung und fehlende Möglichkeiten für Hundehalter verweisen, ihre Tiere mal von der Leine zu lassen, halten Kritiker in Schwarzenbeks Stadtvertretung dagegen. Man habe andere Probleme: Die knappen Flächen würden für eine neue Kita und eine weitere Schule benötigt, eine Auslauffläche koste Geld und verursache Lärm und Emissionen, zudem müssten dafür Parkplätze geschaffen werden. Die Grünen befanden gar, Schwarzenbeks Stadtverwaltung habe zu viele andere Dinge zu tun, um sich auch noch um eine Hundefreilauffläche zu kümmern.
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Die aber wäre nach Meinung vieler Experten wie auch nach dem Tierschutz angezeigt. Nur an der Leine zu laufen, genüge weder dem Bewegungsdrang der meisten Hunde, noch entspreche es ihrem Sozialverhalten. Hunde, die nur an der Leine auf andere treffen, entwickelten häufig ausgeprägtes Fehlverhalten, weil sie nicht miteinander spielen und toben können und andererseits nicht lernen, wie sie Konflikten aus dem Weg gehen.
Je nach Bundesland urteilen Gerichte unterschiedlich
In den Bundesländern Niedersachsen und Thüringen haben in der Vergangenheit bereits Oberverwaltungsgericht entschieden, dass ein genereller Leinenzwang in einer Kommune unzulässig beziehungsweise unverhältnismäßig ist. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg sah dies anders.
In Büchen haben die Verantwortlichen das Wohl der Tiere und Menschen im Blick. „Am Waldschwimmbad findet sich eine große eingezäunte Waldfläche als Hundefreilauf“, sagt Christina Kriegs, Sprecherin der Gemeinde. Als Ersatz für eine andere Fläche ausgewiesen, bietet sie rund 2700 Quadratmeter Platz.
Hundeauslauf am Waldschwimmbad Büchen
Der Auslauf trägt zur Entspannung der Situation bei – von Tieren und Menschen. Kriegs: „Wir wollen ja nicht, dass etwa Hunde auf der großen Spielfläche am Harten-Leina-Weg Kinder bedrängen, nur weil die Vierbeiner meinen, sie dürften mit Ballspielen.“
Die Hundesteuersätze, die von den jeweiligen Städten und Gemeinden Kommunen festgelegt werden, sind in Büchen und Schwarzenbek vergleichbar. In Schwarzenbek beträgt sie 120 Euro im Jahr für den ersten und 172 Euro für den zweiten Hund. In Büchen werden 110 Euro für den ersten Hund, 175 für den zweiten beziehungsweise 220 Euro für jeden weiteren Hund erhoben.