Geesthacht. Geschäftsführer Markus Prang stellt Zahlen im Hauptausschuss vor. Für wen der Schwimmbad-Besuch teurer werden könnte.

Geht nun alles wieder von vorne los? „Ich bin der festen Überzeugung, dass die ersten beiden Stunden zu günstig sind“, erklärte Markus Prang im Hauptausschuss. Gemeint ist der Eintritt für das Geesthachter Freizeitbad. Der Geschäftsführer präsentierte seinen Bericht zu den Gesellschaften Stadtwerke, WoGee und Wirtschaftsbetriebe, die das Freizeitbad betreiben.

Hintergrund: Als das Freizeitbad im Frühjahr 2022 nach dem großen Umbau wieder öffnen sollte, gab es im Vorfeld einen Aufschrei. Der Start ins Badevergnügen wurde getrübt durch neue Preise, die viele als für zu gesalzen empfanden. Die Emotionen schwappten über, schließlich wurden die Eintrittskosten gesenkt, die Gemüter beruhigten sich.

Eintritt ins Geesthachter Freizeitbad soll wieder teurer werden

Er werde dem Aufsichtsrat eine Anpassung empfehlen, kündigte Markus Prang nun an. Der Aufsichtsrat werde das Thema sicher wieder an den Hauptausschuss tragen. Die nächste Sitzung findet am 28. November statt.

Im Aufsichtsrat der Wirtschaftsbetriebe vertreten sind die CDU und die SPD mit jeweils vier Sitzen, die Grünen stellen zwei Vertreter und die Bürger für Geesthacht einen. Dazu kommt Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze als Vorsitzender.

Preise für Erwachsene so hoch wie nach dem Umbau geplant

Das aktuelle Preismodell sieht beim Einzelticket für Erwachsene für die erste und zweite Stunde einen Eintrittspreis von 1,50 Euro vor, ab der dritten Stunde werden 2 Euro gezahlt. Die Vorschläge von Markus Prang favorisieren nun die Zahlung von 2 Euro von Beginn an. Genau so war es vor zwei Jahren vorgesehen.

An den Preisen für Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren sowie für Auszubildende, Studenten und Schüler ab 18 Jahren wird nicht gerüttelt. Diese Gruppe soll weiterhin pro Stunde durchgehend einen Euro zahlen.

Eine Besonderheit soll für Tagestickets eingeführt werden

Alternativ gibt es Tageskarten, die sich ab der vierten Stunde lohnen. Sie wurden erst in dieser Saison eingeführt. Hier sehen die Vorschläge von Markus Prang für 2024 eine Besonderheit vor. Je nach Art der Bezahlung wird es demnach günstiger oder teurer.

Wer Tickets über einen dann neu eingeführten Webshop bucht, zahlt als Erwachsener wie bisher 5, Kinder 3 Euro. Wer mit Bargeld in der Tasche vor Ort vorstellig wird, zahlt jeweils einen Euro mehr. Kartenzahlung wäre besser, würde aber zu wenig genutzt, berichtet Markus Prang. Zweidrittel alles Zahlungen fänden in bar statt. „Das ist für uns teuer. Barmittelverkehr kostet uns unheimlich viel Geld.“

Zu teuer – Zahlung mit Bargeld soll unattraktiver werden

Die bargeldlose Zahlung soll durch die Preisdifferenz attraktiver werden. Und es gibt noch einen Grund: Die Schlange vor dem Bad soll auf diese Art reduziert werden. Je mehr Gäste vorher ein Ticket gebucht haben, desto weniger müssen anstehen.

An den weiteren Ticketangeboten soll sich nichts ändern. Es gibt weiterhin Wertkarten in Höhe von 30, 60 und 120 Euro, Saisonkarten für Erwachsenen für 140 Euro und für Kinder und Jugendliche für 50 Euro. Die Familienkarte schlägt mit 190 Euro zu Buche, Menschen mit Behinderung zahlen dafür 50 Euro.

Lange Schlangen auch durch die Technik

Dass es diesmal wieder Streit geben wird, ist eher unwahrscheinlich. Denn dass die Preise jetzt erneut aufs Tablet kommen würden, war allgemein erwartet worden. „Es wird noch eine Saison Erfahrungen gesammelt, dann muss man gucken, wie hoch das Defizit sein wird“, sagte Ali Demirhan, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, vor einem Jahr. Vor allem seine Partei hatte sich 2022 besonders offensiv gegen die neuen Preise gestemmt.

Nun sieht Ali Demirhan die angekündigten Anpassungen entspannt: „Unsere Kritik war ja, dass es keine Tageskarten gab.“ Die Anhebung für Stundentickets für Erwachsene sieht er auch der Inflation geschuldet. „Im Großen und Ganzen finden wir die Regelung auf einem guten Weg“. Er fordert zur neuen Saison aber Modifikationen an den Kassenautomaten. Denn die zum Teil langen Schlangen sieht er nicht nur dem Andrang geschuldet, sondern auch der Technik.

Preismodell nicht hinter verschlossenen Türen vorgestellt

Jens Kalke, der den Ausführungen des Geschäftsführers aufmerksam verfolgte, sah es ebenfalls milde. „Das ist doch erst mal gut, dass die Preise jetzt im öffentlichen Raum vorgestellt wurden“, sagte der Grüne und spielte auf das Vorgehen vor zwei Jahren an. „Ich würde sagen, Markus Prang hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Vorher wurde hinter verschlossenen Türen beraten.“

Außer den Überlegungen für Preisanpassungen informierte Markus Prang über die finanzielle Entwicklung, zudem über die Tops und Flops. So seien die Schwimmkurse ein großes Erfolgsmodell gewesen, „126 Kinder haben bei uns schwimmen gelernt“. Auch das Schulschwimmen war sehr erfolgreich, manchmal aber auch eine große Herausforderung.

Ein Angebot wurde mäßig angenommen und soll gestrichen werden

„Die Hamburger Schulen kündigen sich nämlich nicht an, die kommen einfach so. Wenn wir dann mal 75 Schüler aus Bergedorf bekommen oder wie am 3. Mai sechs Klassen mit über 100 Schülern zusätzlich zum regulären Schulschwimmen, dann ist das Bad relativ schnell an seiner Grenze“, schildert Markus Prang eine Ausnahmesituation. Aber es zeige sehr gut, dass Geesthacht als ein attraktives Freibad wahrgenommen wird.

Ein Flop war die neue Badezeit nur für Mädchen und Frauen. Das Angebot startete am 26. Mai und fand immer an jedem letzten Freitag im Monat von 17 bis 20 Uhr statt. Die reguläre Badezeit für die anderen Gäste endete an diesen Tagen bereits um 17 Uhr. „Das war mäßig erfolgreich, das werden wir im nächsten Jahr nicht wiederholen“, sagte Markus Prang.

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Ansonsten bescherten 131.000 Besucher einen Gesamterlös von 340.000 Euro. 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Zäsur, waren es 305.000 Euro. Die Stundenkarte blieb auch nach Einführung des Tagestickets am 7. Juli attraktiv. Bis zu diesem Stichtag wurden 28.000 Karten verkauft, danach immerhin noch 20.000. Zum Erlös steuerte sie 156.000 Euro bei.