Schwarzenbek. Der Beschluss steht: Schwarzenbek wird sich auf Fördergelder vom Kreis für ein Schwimmbad bewerben. Das wäre jedoch nicht öffentlich.
Fast schien es so, als sei die ganze Harmonie den Abgeordneten in der Schwarzenbeker Stadtverordnetenversammlung nicht ganz geheuer. Doch dass die Europastadt dringend eine Schwimmhalle braucht, waren sich alle einig. Schließlich formulierten die Parteien schon im Wahlkampf den Willen, sich für ein Schwimmbad einzusetzen.
Da passte es gut, dass frohe Kunde aus Ratzeburg kam. Nur wenige Minuten bevor der CDU-Abgeordnete Paul Dahlke ans Rednerpult schritt, wurde im Kreistag die Entscheidung gefällt, die Planung und den Bau einer Schwimmhalle im südlichen Kreisgebiet zu finanzieren. Entsprechend feierliche Worte fand Dahlke: „Das ist eine historisch einmalige Gelegenheit, nach vielen Jahren wieder eine Schwimmhalle in Schwarzenbek zu bekommen“, sagte er.
Ursprünglich planten die Fraktionen von CDU und SPD, jeweils einen eigenständigen Antrag in der Stadtverordnetenversammlung zu stellen. Doch auch Rüdiger Jekubik, Fraktionsvorsitzender der SPD, betonte, dass es hier wichtig sei, an einem Strang zu ziehen. Noch am Mittwoch vor der Versammlung wurden die restlichen Fraktionen für einen gemeinsamen Antrag mit ins Boot geholt.
Schwarzenbek bewirbt sich um Fördergelder für Schwimmbad-Neubau
Paul Dahlke erklärte vor dem Plenum, dass Schwarzenbek aufgrund seiner verkehrstechnischen Lage gute Chancen habe, den Zuschlag zu bekommen. Dabei seien besonders der Bahnhof und die gute Anbindung durch die B404 zu nennen. In Schwarzenbek käme der Standort Buschkoppel infrage, da dort die Fernwärme des Gymnasiums genutzt werden könnte. Nach Informationen unserer Redaktion plant auch die Geesthachter Kommunalpolitik, sich um die Förderung durch den Kreis zu bewerben.
Um gute Chancen auf den Zuschlag zu haben, arbeiteten die Fraktionen bereits im Vorwege einen genaueren Plan zur Bauweise des Schwimmlehrbeckens aus. Dieses soll vier Bahnen mit einer Länge von 16,66 Metern haben. Der Beschluss des Kreistages sieht vor, dass die Schwimmhalle so konzipiert wird, dass die Energiekosten durch eine vorbildliche Dämmung, niedrige Deckenhöhe und die Nutzung erneuerbarer Energien die Energiekosten möglichst gering gehalten werden.
Lehrschwimmbecken für DLRG Schwarzenbek enorm wichtig
Die Halle soll den Schulen und Vereinen zur Verfügung gestellt werden, um Schwimmunterricht anbieten zu können. Auch Gemeinden aus dem Umland können das Schwimmbad dann nutzen. Wichtig wäre die Anlage auch für das DLRG. Aktuell muss die Schwarzenbeker Ortsgruppe nach Mölln und Reinbek ausweichen, um trainieren zu können.
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„Für uns wäre das ein absoluter Segen“, sagt der Schwarzenbeker DLRG-Vorsitzende Burkhard Wenzel. Um eine Stunde zu schwimmen, müsse man aktuell zwei weitere Fahrtstunden einplanen. Zwar sei das relativ kleine Becken für die große Zahl an Interessierten nicht optimal, aber doch besser als nichts. Besonderen Anklang findet bei Wenzel der Hubboden, der im Antragsentwurf vorgesehen ist. „Dadurch können wir auch Schwimmkurse bei einer Tiefe von 30 Zentimetern anbieten. Das ist vor allem für das Babyschwimmen und behinderte Menschen wichtig“, sagt er.
Schwimmbad nur für Schulen und Vereine gedacht
Nachdem die alte Schwarzenbeker Schwimmhalle vor rund 20 Jahren geschlossen worden war, brachen auch bei der Ortsgruppe des DLRG die Mitgliederzahlen ein. „Ich hoffe natürlich, dass wir wieder Zuwachs haben, wenn die Halle kommt“, sagt Wenzel.
Dass es zu einem Mitgliederzuwachs kommen könnte, wäre sicherlich auch dadurch bedingt, dass das Schwimmbad eben nur für Schulen und Vereine vorgesehen wäre. „Ich hätte auch gerne ein öffentliches Schwimmbad am besten mit Saunabereich“, sagte Rüdiger Jekubik. „Das wird es aber so nicht geben.“
Wie Paul Dahlke erklärt, muss die Verwaltung noch einige Vorbereitungen treffen, um den Fördergeldantrag abzurunden. „Wir wollen natürlich eine lückenlose Bewerbung einreichen, um unsere Chancen zu erhöhen“, sagt Dahlke. So werden zum Beispiel noch Ausgleichsflächen gesucht, die für den Bau der Schwimmhalle anfallen würden. Der Kreistag beschloss, 1,6 Millionen Euro für die Planungsphase zu geben. Erste Gelder könnten bei einer Bewilligung schon im Dezember fließen.