Geesthacht. Badegäste mussten für die Zeit in der Warteschlage am Ausgang zahlen. Das sorgte für viel Frust. Was sich nun ändert.
Das Freizeitbad Geesthacht kippt seine bisherige Preisstruktur bei den Eintrittskarten. Mit sofortiger Wirkung werden auch wieder Tageskarten angeboten, die beim umstrittenen Modell im vergangenen Jahr weggefallen waren. Der Aufsichtsrat der Wirtschaftsbetriebe Geesthacht hat am Donnerstag einem entsprechenden Vorschlag der städtischen Betreiberfirma zugestimmt. „Damit wollen wir die Auslasssituation entschärfen“, sagt Markus Prang, der Chef der Wirtschaftsbetriebe.
Für das Wochenende (8./9. Juli) sind für Geesthacht Temperaturen von 29 bis 32 Grad vorhergesagt. Der Besucherandrang dürfte das Limit von maximal 2000 Badegästen gleichzeitig locker überschreiten – wie es in diesem Frühsommer schon häufiger der Fall war. Folge: Viele Kunden, die die Zeit ihres beim Eintritt gekauften Stundentickets überschritten hatten, mussten vor dem Ausgang am Automaten nachzahlen. Wartezeit: Gerne mal 30 Minuten, für die übrigens zusätzlich gezahlt werden musste.
Freizeitbad Geesthacht führt wieder Tageskarte ein. Nachzahlen sorgte für Frust
Klagen über diese Zustände hatte es bereits 2022 gegeben. Mit einem zweiten Nachzahlautomaten hatten die Wirtschaftsbetriebe gehofft, die Schlange am Ausgang zu verkürzen. Bei dem bisherigen Besucherandrang war das System jedoch auch damit überfordert. „Vor einem Jahr hatten wir im Mai und Juni 38.000 Besucher, jetzt sind es bereits 58.000 – was uns natürlich prinzipiell freut“, sagt Prang.
Bei einigen Gästen erzeugte das kostenpflichtige Warten beim Verlassen des Freizeitbades jedoch viel Frust. „Wir haben ein hohes Aggressionspotenzial festgestellt“, berichtet der Chef der Wirtschaftsbetriebe. Handgreiflichkeiten, wenn die Nerven bei 30 Grad blank liegen, wurden vermehrt beobachtet. Die Polizei Geesthacht musste bereits mehrmals eingreifen. Überdies seien bei vom Badpersonal durchgeführten Taschenkontrollen häufiger Alkohol (im Bad streng verboten, die Red.) und – noch schlimmer – auch mehrere Taschenmesser gefunden worden.
Mit einer Tageskarte einfach durch das Drehkreuz
Die Konflikte, so die Stoßrichtung, sollen mit den 5 Euro teuren Tageskarten (Kinder 3 Euro) minimiert werden. Denn: Inhaber von Tageskarten können die Drehkreuze am Ausgang genau wie Besitzer von Jahreskarten und aufgeladenen Wertkarten einfach verlassen.
Die Wirtschaftsbetriebe hatten gehofft, dass Badegäste vermehrt auf die 2022 eingeführten Wertkarten umsteigen würden. Mit diesen für 30, 60, 120 und 180 Euro aufladbaren Karten erhalten Besucher 33 Prozent Rabatt. Ursprünglich sollte es eigentlich nur Stundentickets für zwei Euro geben.
Über die Hälfte der Karten sind Stundentickets
Als diese Pläne öffentlich wurden, regten sich riesige Proteste in der Bevölkerung und Teilen der Kommunalpolitik. Markus Prang und Bürgermeister Olaf Schulze als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wirtschaftsbetriebe versuchten sogar, mittels einer Online-Diskussion die angedachte Preisstruktur zu verteidigen. Letztlich ruderten sie teilweise zurück. So wurden die ersten beiden Stunden auf 1,50 Euro reduziert und weiter Saisonkarten angeboten.
„Die meistverkauften Karten mit über 50 Prozent sind Stundentickets“, räumt Markus Prang ein. Und von diesen Stundentickets wird auch die Hälfte mit Bargeld bezahlt, was zusätzlich ein häufiges Befüllen der Nachzahlautomaten erforderlich macht und zu noch mehr Wartezeit am Ausgang führt. „Ich halte unser Preismodell nach wie vor für richtig. Es hilft aber nicht, an etwas festzuhalten, was nicht funktioniert“, hat der Chef der Wirtschaftsbetriebe eingesehen.
Tageskarte rechnet sich ab drei Stunden
Am Ende dieser Badesaison soll dann ein Fazit gezogen und entschieden werden, wie es mit den Eintrittskarten im Freizeitbad Geesthacht weitergeht. „Das neue Modell hat sich nicht bewährt. Wir hatten von Anfang an gefordert, an Tageskarten festzuhalten“, betonte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Ali Demirhan. Auch Petra Burmeister, Fraktionsvorsitzende der SPD, zeigte sich über die Tageskarten erfreut.
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Wer mindestens drei Stunden im Freizeitbad bleibt, fährt künftig mit einer Tageskarte günstiger. Was sich mit einem Tagesticket derzeit nicht vermeiden lässt ist, dass es vor dem Betreten des Bades an heißen Tagen zu Wartezeit kommen kann, weil auch hier die Automaten den Andrang nicht schnell genug bewältigen können.
Dazu Ali Demirhan: „Rein- und rausgehen muss kinderleicht gehen. Wir haben jetzt nur das Problem beim Rausgehen gelöst.“ Ausnahme: Besitzer von Jahres- oder Wertkarten können die Warteschlange am Eingang passieren, sofern die maximale Besucherzahl noch nicht erreicht ist.