Geesthacht. Schwarzenbek hat den Hut für ein neues Hallenbad bereits in den Ring geworfen, Geesthacht will per Dringlichkeitsantrag nachziehen.
Der Kreis Herzogtum Lauenburg will eine Schwimmhalle im Südkreis bauen. Um der Absicht Nachdruck zu verleihen und ein Zeichen an interessierte Kommunen zu senden, hat der Ratzeburger Kreistag jüngst 1,6 Millionen Euro Planungskosten für den Nachtragshaushalt 2023 freigegeben. Schwarzenbek hat seinen Hut bereits in den Ring geworfen und will sich auf die Fördergelder bewerben. Doch auch Geesthacht erhebt Ansprüche und könnte noch in dieser Woche eine Absichtserklärung abgeben.
Wenn am Donnerstag, 12. Oktober, der Hauptausschuss und der Finanzausschuss gemeinsam tagen (18 Uhr, Ratssaal), wollen CDU und SPD das Thema über einen gemeinsamen Dringlichkeitsantrag auf die Tagesordnung bringen. „Wir hoffen, dass sich uns auch die anderen Fraktionen anschließen werden“, sagte Bastian Numrich von der CDU. Er ist sowohl Mitglied im Kreistag als auch in der Geesthachter Ratsversammlung. Im Kreis hatten die Christdemokraten ihr Top-Thema aus dem Kommunalwahlkampf mit Unterstützung der Grünen und der SPD vorangetrieben. In Geesthacht hätten CDU und SPD auch zu zweit zusammen die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit, um es zumindest die Tagesordnung zu hieven.
Schwarzenbek will ebenfalls die Schwimmhalle
„Wir sollten die Chance nicht verpassen“, mahnt Bastian Numrich. Die Zeit drängt, weil der Kreis Druck auf die größte Stadt ausübt. „Der Landrat (Christoph Mager, CDU) soll laut Beschluss Gespräche mit den interessierten Kommunen führen. Und dafür müssten wir langsam ein positives Signal senden“, hat Numrich erfahren und weiter: „Es geht erstmal nur darum, überhaupt Interesse zu bekunden und nicht um konkrete Planungen.“
Ursprünglich wollten die Geesthachter Kommunalpolitiker erst während der kommenden Ratsversammlung am 10. November das Thema Schwimmhalle behandeln. Vor allem die Grünen hatten noch parteiinternen Klärungsbedarf zwischen Kreistagsfraktion und Ortsverband. „Ich bin aber optimistisch, dass auch die Geesthachter Grünen ihr Interesse an der Schwimmhalle bekunden werden“, sagt Marcus Worm, der Fraktionsvorsitzender im Kreistag und Vorsitzender des Geesthachter Sozialausschusses ist. „Ich will nicht verhehlen, dass die Geesthachter Grünen in Sorge sind, dass wir uns als Stadt finanziell übernehmen. Als Kreistagsmitglied weiß ich, dass es gute Konzepte gibt, um die Betriebskosten zu senken“, sagt Worm.
Kreis gibt kein Geld für Spaß- oder Freizeitbad
Der Kreistag will explizit kein Freizeit- oder Spaßbad, sondern mit einem Lehrschwimmbad die Schwimmausbildung fördern. Legt man die Planungskosten zugrunde, die in der Regel mit zehn Prozent der Gesamtsumme taxiert werden, dürften etwa 16 Millionen Euro für die Investitionen zur Verfügung stehen. Und auch bei den Betriebskosten hat der Kreis eine anteilige Übernahme signalisiert. Die Region im südlichen Herzogtum Lauenburg ist, laut einem Gutachten, die am schlechtesten mit Schwimmhallen ausgestattete in Schleswig-Holstein.
Und auch wenn es in Geesthacht zunächst nur um eine Absichtserklärung geht, gibt es einige denkbare Varianten. In der Stadt wird seit Jahren über ein Hallenbad diskutiert, mit der umfassenden Sanierung des Freizeitbades schien sich das Thema erledigt zu haben. Allerdings hat Marcus Worm schon mit Markus Prang, dem Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsbetriebe als Betreiber des Freizeitbads gesprochen. Ergebnis: Denkbar sei eine Schwimmhalle auf beiden Seiten der Freizeitbades, in Richtung Menzer-Werft-Platz müsste dann allerdings eine neue Lösung für die Parkplätze gefunden werden.
Warum die Schwarzenbeker Pläne überarbeitet werden müssen
„Bei den Betriebskosten könnten Synergieeffekte entstehen“, sagt Bastian Numrich. Etwa wenn eine PV-Anlage auf dem Dach zusätzlichen Strom für Freizeitbad liefert oder die noch nicht ausgelastete Technik mitgenutzt wird. Zudem haben die Wirtschaftsbetriebe Erfahrungen mit dem Führen eines Bades.
Ein weiteres Gedankenspiel: In den Keller der neuen Jugendherberge, die Geesthacht bekommen soll, wird ein Lehrschwimmbecken integriert. Und auch der VfL Geesthacht hatte bei den Plänen für sein Sportzentrum an der Mercatorstraße ein kleines Lehrschwimmbecken vorgesehen, wo die Schwimmhalle umgesetzt werden könnte. Allerdings müsste der VfL diese Pläne noch mal überarbeiten, wie Bastian Numrich betont. „Der Kreis muss Maßstäbe setzen, wann es Geld gibt. Und für die Schwimmhalle heißt das, dass die Bahnen 25 Meter lang sein müssen“, hat Numrich erfahren. Der VfL Geesthacht hatte mit 16,5 Meter langen Bahnen geplant.
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Damit wären auch die bereits ausformulierten Schwarzenbeker Pläne hinfällig. Die Schwarzenbeker CDU hatte bereits konkrete Vorstellungen zur Halle und deren Nutzung im Antrag formuliert. Demnach soll das Schwimmbad vier Bahnen mit einer Länge von 16,66 Metern und einen Hubboden umfassen. Schwarzenbek führt als Argument für sich, die deutlich bessere Verkehrsanbindungen an.