Geesthacht. Die Ratsversammlung hat den Neubau bewilligt. Ein Lehrschwimmbecken und eine erste Bewegungskita mit drei Gruppen sollen entstehen.

Übertragen auf den Sport ist ein Bauprojekt mit einem Marathonlauf zu vergleichen. Bis alle Anträge bewilligt und Aufträge erteilt sind, gehen Jahre ins Land. Der VfL Geesthacht hat sich, um im Bild zu bleiben, vor acht Jahren auf die Strecke für das Sport- und Gesundheitszentrum begeben. Jetzt steht fest: Die Hälfte der Strecke hat der mit 1800 Mitgliedern drittgrößte Sportverein des Kreises hinter sich gebracht. Die Ratsversammlung stimmte der Änderung des Flächennutzungs- und des Bebauungsplanes für das Grundstück an der Mercatorstraße einstimmig zu.

Das ist ein entscheidender Schritt für das Sport- und Gesundheitszentrum, das der VfL Geesthacht bauen will, um in einer sich wandelnden Gesellschaft zukunftsfähig zu sein. „Wir können jetzt unsere Pläne finalisieren und die Zuschüsse beantragen“, freut sich der VfL-Vorsitzende Jörg Kunert. Zur Abstimmung hatte er wegen Befangenheit den Raum verlassen. Kunert ist einer von zwei FDP-Ratsherren.

VfL Geesthacht: Sport- und Gesundheitszentrum wird etwa 1100 Quadratmeter groß

Die Förderanträge liegen vorbereitet in der Schublade, betont Kunert. Der Vorstand hatte genug Zeit, sich vorzubereiten. Denn genau genommen hat die Zukunft des VfL Geesthacht bereits vor acht Jahren begonnen. Damals beschäftigte sich der Verein, der zu seinen Hochzeiten im Jahr 2005 sogar 3000 Mitglieder verzeichnete, erstmals damit, wie er sich fortan aufstellen will.

Ergebnis: Ohne die Erschließung des Gesundheitssektors geht es nicht. Denn, so Jörg Kunert, der damals noch zweiter Vorsitzender war: „Die Herzkammer unseres Vereins ist zwar der Kinder- und Jugendsport, der fast 70 Prozent unserer Mitglieder stellt. Aber man braucht den Erwachsenensport, um das finanzieren zu können.“

VfL Geesthacht hat modernes Kursangebot in Planung

Der erste Vorsitzende Jörg Kunert auf dem Parkplatz des Sportzentrums Mercatorstraße. Im Hintergrund das Bestandsgebäude.
Der erste Vorsitzende Jörg Kunert auf dem Parkplatz des Sportzentrums Mercatorstraße. Im Hintergrund das Bestandsgebäude. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Während der Nachwuchs einen Beitragsrabatt erhält, können die älteren, zahlungskräftigen Vereinsmitglieder ein modernes Kursangebot unterstützen.

„Und der Gesundheitssektor funktioniert gut“, weiß Kunert. Somit war die Idee geboren, das Vereinsheim an der Mercatorstraße in ein Sport- und Gesundheitszentrum umzuwandeln.

An das bestehende Gebäude soll eine Sporthalle mit rund 1100 Quadratmetern Fläche angebaut werden; beide werden mit einem ebenfalls neuen Eingangsbereich miteinander verbunden.

Der Anbau soll einer Einfeld-Halle für Kontaktsportarten (Judo, Karate, Taekwondo) Platz bieten, einem 12,5 mal 6 Meter großen Lehrschwimm­becken, in dem auch Reha-Sport geboten werden soll. Dazu kommt die erste Bewegungskita in Geesthacht mit drei Elementargruppen und zusammen 66 Plätzen.

Sport- und Gesundheitszentrum: Kosten liegen aktuell bei rund vier Millionen Euro

Kostenpunkt: „Als wir 2014 angefangen haben, haben wir mit 2,5 Millionen Euro kalkuliert, jetzt werden wir wohl mindestens vier Millionen brauchen“, sagt Kunert. Mit der Kreissparkasse als ihrer Hausbank hat der VfL ein Finanzierungskonzept erstellt. Als Sicherheit dienen die eigenen Liegenschaften an der Mercator- und an der Grenzstraße. Der Anregung des Kreises an die Stadt, auch andere Standorte zu prüfen, hat Geesthacht nicht entsprochen.

Doch wird es ohne Fördergelder nicht gehen. Weil für eine Kita, ein Schwimmbecken und eine Halle verschiedene Fördertöpfe angezapft werden müssen, wird auch der zweite Teil des Bauprojektes noch Zeit benötigen. „Dass wir vor Ende 2024 oder Anfang 2025 beginnen, ist unrealistisch“, stellt Kunert klar.

Gespräche mit einem Kita-Träger laufen

Mit einem interessierten Kita-Träger sei der VfL Geesthacht in „vielversprechenden Gesprächen“. Nun muss dieses Projekt, wie alle anderen geplanten Kitas im Kreis auch, erst in die Bedarfsplanung aufgenommen werden. Danach richtet sich unter anderem die Höhe der Förderung und der zeitliche Rahmen bis zur Umsetzung. „Unser Ziel ist es, dass alle unsere Kita-Kinder bei der Einschulung schwimmen können“, sagt Jörg Kunert.

Auch auf dem Außengelände tut sich etwas. Auf der unbefestigten Fläche entstehen 56 neue Parkplätze. Von den vier Tennisplätzen – die Abteilung hat nur noch 30 Mitglieder – bleiben nur noch zwei erhalten. Ein Platz wird zu einem Multifunktionsplatz umgebaut, ein anderer ­erhält sogenannte Calisthenics-Geräte, also Freiluft-Fitnessgeräte, dazu Mitarbeiter-Parkplätze.

Was noch fehlte, war ein neues Motto für den VfL Geesthacht: Anders als beim Marathonlauf, Pardon Bauvorhaben, dauerte diese Entwicklung keine acht Jahre. Es prangt bereits jetzt auf dem Parkplatz: „Mein VfL“, heißt es jetzt und ersetzt das alte, von der TSG Bergedorf abgekupferte Motto „Wir bewegen Geesthacht“.