Geesthacht. Dem OHG in Geesthacht fehlt eine Aula, doch diese Lösung wäre teuer. Zudem kollidiert das Thema mit dem Schulentwicklungsplan.
Was geschieht mit der kleinen Turnhalle des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG)? Weicht der in die Jahre gekommene Bau, der seit knapp 20 Jahren nicht mehr für den Sportunterricht genutzt wird, einer neu gebauten Aula? Oder wird die Halle lediglich energetisch saniert? Als sich die Vertreter des Geesthachter Bauausschusses jüngst mit diesem Thema befassten, drängte sich den Kommunalpolitikern zunächst eine andere Frage auf: Wie passen diese Pläne mit dem im Frühjahr beschlossenen Schulentwicklungsplan zusammen? In diesem stehen zwar neue Klassenräume für das OHG hinter der Silberbergschule an Priorität zwei, von einer Aula war jedoch nicht die Rede. Für die kleine Sporthalle ist nur eine energetische Sanierung im Haushalt vorgesehen.
„Die Schule sieht relativ schnellen Bedarf für einen Raum, an dem kulturelle Veranstaltungen stattfinden können“, erläuterte OHG-Leiterin Kirsa Siegemund und verwies auf eine kürzliche Lesung der Hamburger Autorin Kirsten Boie am OHG. Dafür wich die Schule in die kleine Halle aus, konnte dort aber nicht alle der über 1000 Schüler unterbringen, weshalb Boie in zwei Durchgängen aus dem Roman „Thabo“ vorlesen musste. „Das ist aber kein würdiger Ort dafür“, betont Siegemund. Und die Agora im Hauptgebäude wiederum ist zu klein und liegt am Eingang, dort herrscht also Durchgangsverkehr.
Die große Turnhalle soll dem Sport vorbehalten bleiben
Auf die Tribünen der großen Sporthalle passen zwar alle Schüler, wie die Eröffnung der aktuell laufenden internationalen Projektwoche zeigte, hier gibt es jedoch andere Einschränkungen, auf die Siegemunds Stellvertreter Jan Kunze hinweist. „Das ist mit einem aufwendigen Aufbau verbunden. Für die Eröffnung der Projektwoche am Montag war die Halle ab dem vorangegangenen Donnerstag gesperrt. Die Sportvereine konnten weder trainieren noch Punktspiele austragen. Das geht auch nicht“, sagt Kunze.
Die Lösung wäre aus Sicht der Schule eine neue Aula für kulturelle Veranstaltungen, die auch für andere Institutionen offen sein soll. Für den Sportunterricht ist aus Sicht des OHG die große Halle auskömmlich. Zuletzt wurde die kleine Halle 2005 für Sport genutzt, für ein paar Jahre waren hier vier provisorische Klassenräume untergebracht.
Abriss und Neubau würden sechs Millionen Euro kosten
Die Verwaltung stellte im Bauausschuss nun verschiedene Varianten vor: Eine einfache energetische Sanierung nach Mindeststandard, die vor allem wegen der großen Fensterfront nötig ist und wie sie im Haushalt verankert ist, schlägt mit 1,75 Millionen Euro zu Buche. „Weil sie dann immer nach den Alternativen fragen, haben wir diese gleich vorab mit ermitteln lassen“, erklärte Bürgermeister Olaf Schulze, warum auch ein Abriss und Neubau zur Wahl standen. Für eine Sanierung und den Umbau der kleinen Turnhalle zum Multifunktionsraum wären demnach 4,5 Millionen Euro fällig, ein Abriss der alten Halle samt des Umkleidekabinentraktes und ein Neubau kosten sechs Millionen Euro – viel Geld, wenn man bedenkt, dass allein die Schulentwicklung mindestens 50 Millionen Euro kosten wird.
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Schulze gab zu bedenken, dass ein Neubau rund vier Jahre in Anspruch nehmen und Kapazitäten im Rathaus binden würde, die für die Abarbeitung des Schulentwicklungsplans fehlen würden. Hintergrund: Das wachsende Geesthacht benötigt dringend mehr Klassenräume. „Wir sollten die Zukunft des OHG ganzheitlich betrachten und erstmal nur das Nötigste (energetische Sanierung, die Red.) machen“, sagte Björn Reuter (CDU). Diese Variante kam auch für die Grünen am ehesten infrage. Rüdiger Tonn (FDP) meinte, dass eine Sanierung auch Gefahren berge. Die SPD kann sich ein Kombi-Lösung vorstellen, anstatt zwei Baustellen am OHG aufzumachen – im rückwärtigen Bereich des Schulhofes ist die Klassenraumerweiterung angedacht (siehe Grafik). Das Thema wurde zunächst vertagt.