Geesthacht. Fachkräftemangel trifft auch die Stadtverwaltung Geesthacht hart. Der Weg, den sie nun beschreitet, ist bislang einmalig.

Vor dem Haupteingang zum Rewe-Center in der Norderstraße empfängt seit Kurzem ein ganz besonderes Werbeplakat die Besucher: Es stammt von der Geesthachter Stadtverwaltung. „Wir bauen Brücken – und suchen dafür Sie“! ist über einem Bild von der Hafenbrücke zu lesen. Die Verwaltung benötigt Personal, und wer mittels Handy und einer entsprechenden App den QR-Code unten rechts ausliest, landet direkt auf der Internetseite der Stadt bei den Stellenangeboten. Denn auch Geesthacht leidet unter dem Fachkräftemangel.

Die Stadtverwaltung hatte zuletzt Schwierigkeiten, Fachkräfte für sich zu gewinnen. Allein siebenmal musste eine Stelle für den Tiefbau ausgeschrieben werden. Gesucht werden Mitarbeiter in diversen Abteilungen: für den Bauhof bis zu den Bereichen Erziehung, Stadtplanung und eben Tiefbau. 23,9 Millionen Euro an Personalkosten sind dieses Jahr für mehr als 400 Stellen im Geesthachter Haushalt veranschlagt. Ausgedacht hat sich die Aktion Silke Tofelde von der Personalentwicklung. Kosten: 2800 Euro. Das ungewöhnliche Vorgehen sei ohne Vorbild und bisher einmalig, beteuert sie.

Fachkräftemangel: „Wir müssen um jeden kämpfen“, sagt der Bürgermeister

Dass junge Leute wie noch vor wenigen Jahren gern die Sicherheit eines Arbeitsplatzes in einer Verwaltung suchen würden, sei heutzutage nicht mehr so, meint Bürgermeister Olaf Schulze. Im vergangenen Jahr habe es lediglich eine neue Auszubildende zur Fachangestellten gegeben. „Wir müssen um jeden kämpfen. Gerade in den technischen Berufen gibt es eine harte Konkurrenz zur freien Wirtschaft.“

Ein weiteres Aktionsplakat ist an der Geesthachter Straße direkt bei der Bushaltestelle beim Autohaus Siemers angeschlagen. Weitere Plakate werben in Marschacht (Rewe), Lauenburg (Edeka und Ortsausfahrt Boizenburg), Schwarzenbek (Lupus-Park) sowie im Bezirk Bergedorf (Ladenbeker Furtweg und S-Bahn Nettelnburg). Sie hängen für mindestens elf Tag – wenn für den Standort keine Folgewerbung geschaltet wird auch länger. Sollte die Aktion nicht den erwünschten Erfolg bringen, ist bereits die nächste Stufe in Planung: digitale Werbung an Bushaltestellen in Bergedorf. pal