Jork. Er ist klein, rot und wohnt im Alten Land: Trecker Frank. Nun gibt es sogar ein Buch über ihn – mit einer zauberhaften Geschichte.

  • Es ist immer wieder erstaunlich: Trecker üben eine riesige Faszination auf Kinder aus
  • Diese Faszination hat sich jetzt eine Forschungseinrichtung im Alten Land zunutze gemacht
  • In einem Kinderbuch lassen die Forscher einen Trecker die Hauptrolle spielen

Ein roter Trecker namens Frank erklärt einem Grünfink den Anbau von Äpfeln im Wechsel der Jahreszeiten. Den roten Trecker gibt es wirklich, den Grünfink sicher auch, aber beide zusammen sind die Hauptfiguren des kleinen Kinderbuchs „Fink und Frank“. Mit ihm möchte der Verein Obstbauschule Jork Kindern im Alter von fünf bis acht Jahren den Obstbau im Alten Land nahebringen. Mit liebevollen Texten von Anna Schindler und ebenso liebevoll illustriert von Katrin Dageför.

Kinderbuch über knuffigen Trecker: „Frank und Fink“ spielt auf Obsthof in Jork

Die beiden Frauen haben mit Fink und Frank bereits ihr sechstes Kinderbuch-Projekt gemeinsam verwirklicht. Und das meist in digitaler Zusammenarbeit, denn Anna Schindler lebt in der Schweiz, Katrin Dageför in Hamburg. „Als wir von der Obstbauschule Jork den Auftrag bekamen, war schnell klar, dass der rote Trecker die Hauptrolle spielen wird“, sagt Dageför.

„Mir ist der Trecker im Frühjahr über den Weg gelaufen, und wir haben ihn erworben“, erzählt Matthias Görgens, stellvertretender Leiter der Obstbauversuchsanstalt Jork. Er hatte die Idee zu dem Kinderbuch.

Hier erklärt Trecker Frank seinem Freund Fink, dass Bienen die Blüten bestäuben und erst dann daraus Äpfel werden.
Hier erklärt Trecker Frank seinem Freund Fink, dass Bienen die Blüten bestäuben und erst dann daraus Äpfel werden. © Obstbauversuchsring Altes Land | Angelika Hillmer

Frank und Fink leben in der Erzählung auf dem Hof von Jens und Inge Stechmann im Jorker Ortsteil Lühe. Jens Stechmann hatte bei seiner Verabschiedung als Vorsitzender des Obstbauversuchsrings um Spenden für ein Umweltbildungsprojekt gebeten.

Die Spenden waren die Basis für die erste Auflage des 22-seitigen Büchleins. Es wurde 1500-mal gedruckt. Jetzt ist gerade die zweite Auflage in gleicher Höhe erschienen, mit Unterstützung der Sparkasse Stade-Altes Land.

Die insgesamt 3000 Büchlein sind durch Spenden finanziert worden

Die Geschichte der ungleichen Freunde beginnt im Winter. „Was machen die Leute dort mit den Apfelbäumen?“, fragt Fink. „Sie schneiden Äste. Die Bäume müssen beschnitten werden, damit die Äpfel genug Sonne und Platz haben“, antwortet Frank, der wohl schlaueste Trecker der Welt.

Er erläutert seinem gefiederten Freund, warum die Apfelblüten bei Frostgefahr vereist werden und warum Bienen für den Obstbau so wichtig sind. Fazit: „Ohne die Bienen gäbe es weniger Äpfel und keinen Honig.“

Sogar die Frostschutzberegnung der Blüten vor kalten Frühlingsnächten ist ein Thema.
Sogar die Frostschutzberegnung der Blüten vor kalten Frühlingsnächten ist ein Thema. © Obstbauversuchsring Altes Land | Angelika Hillmer

„Apfelmedizin“ klingt besser als „Pflanzenschutzmittel“

Im Sommer zieht der Grünfink seine Kinder groß. Als er endlich Zeit hat, seinen Freund Frank wieder in die Plantagen zu begleiten, antwortet der: „Heute lieber nicht. Wir spritzen den Äpfeln gleich Medizin.“ Eine nette Umschreibung für Pflanzenschutzmittel oder Pestizide – Begriffe, die negativ belegt sind. Medizin hat zwar auch Nebenwirkungen, ist aber viel mehr mit Helfen und Heilen verknüpft.

Im Herbst, zur Erntezeit, sind der Grünfink und der Trecker wieder zusammen in der Plantage und schauen den Pflückern bei der Arbeit zu. Frank erklärt einige Apfelsorten, Fink hat längst festgestellt, dass manche Äpfel süßer, andere saurer schmecken.

„Hier im Alten Land werden über 20 Apfelsorten angebaut“, weiß der Trecker. Von ihm können nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene viel lernen. „Mir haben schon viele Erwachsene gesagt, sie hätten das Buch gelesen und manches davon nicht gewusst“, sagt Görgens.

Thema Apfelernte: Hier geht es um die vielen Helfer, die gebraucht werden und die Sortenvielfalt der Äpfel.
Thema Apfelernte: Hier geht es um die vielen Helfer, die gebraucht werden und die Sortenvielfalt der Äpfel. © Obstbauversuchsring Altes Land | Angelika Hillmer

Auf Tour mit Trecker Frank? Tatsächlich soll das bald angeboten werden

Die Geschichte endet mit dem Erntedankfest. Frank wird mit Sonnenblumen geschmückt, aus denen sich Fink genüsslich Samen herauspickt. Die Familie und weitere Kinder essen Äpfel und Apfelkuchen, trinken dazu Apfelsaft. Eine rundum heile Welt.

Erst sehr viel später werden die Vorschulkinder erfahren, dass auch Obstbauen häufig zu kämpfen haben, etwa mit den Folgen des Klimawandels, der Elbvertiefung oder der Konkurrenz aus dem Ausland.

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An einer Stelle weist das Büchlein in die Zukunft: Trecker Frank fährt Kinder, in kleinen Anhängern sitzend, durch die Obstkulturen. „Wir planen tatsächlich, solche Touren auf unserem Gelände anzubieten“, sagt Görgens. Doch zunächst müsse Frank, Baujahr 1957, weiter hergerichtet werden.

Dazu benötige der Verein Obstbauschule Jork zusätzliche Spenden. Görgens bezweifelt, dass Frank, der einst von der Firma Fahr gebaut wurde, noch in diesem Jahr zum Einsatz kommt. Aber immerhin hat er schon TÜV und ein Nummernschild.

„Fink und Frank“ kostet 2 Euro: So kann das Kinderbuch bestellt werden

Vorerst gibt es an der Esteburg, dem Obstbauzentrum Jork, die „Schaufenster Obstbau“, die Kindern und Jugendlichen viel über Obstbau und ökologische Zusammenhänge erklären. Es gibt Schaufenster zu Bienen und Insekten, Wasser und Boden, Hochstämme und kleine Baumformen. 630 Kinder besuchten im Vorjahr die Esteburg in Hove (Gemeinde Jork). Fast 80 kamen allein zur zentralen Veranstaltung grünes Klassenzimmer, das immer zur Erntezeit angeboten wird.

Nun sollen Fink und Frank weitere kleine Gäste nach Jork locken. Das Büchlein kann gegen eine Schutzgebühr von zwei Euro plus Porto bestellt werden unter zentrale@esteburg.de. Zudem ist es bei Stackmann Buch und Papier in Buxtehude (Lange Straße 37) erhältlich. Regionale Kindertagesstätten und Schulen erhalten maximal drei Kinderbücher gratis.