Buxtehude. Florence Brokowski-Shekete kehrt für exklusiven Termin zurück in ihre Heimatstadt – wer ihr Publikum ist und welche Events folgen.

Das Thema Rassismus ist allgegenwärtig. Entweder, weil man selbst davon betroffen ist – oder weil man um die vielen bewussten und unbewussten Diskriminierungen weiß, denen Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale ausgesetzt sind. Das kann an manchen Tagen die sicher nicht böse gemeinte Frage nach der eigentlichen Herkunft einer Person sein und im schlimmsten Fall extreme Formen rassistischer Gewalt annehmen.

Die aus Buxtehude stammende Autorin Florence Brokowski-Shekete kann über all diese Themen eine Menge erzählen. Am Dienstag, den 12. März, liest sie in der Halepaghenschule in Buxtehude aus ihren Büchern „Mist, die versteht mich ja“ und „Raus aus den Schubladen“. Die Veranstaltung wird organisiert von der Buxtehuder Ortsgruppe der „Omas gegen Rechts“, die den Monat März nutzen, um das Thema Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in die Hansestadt zu holen – in Form von Lesungen und Vorträgen vieler starker Frauen.

Florence Brokowski-Shekete: Geboren in Hamburg, aufgewachsen in Buxtehude

Gleich am Mittwoch, 13. März steht nach der Lesung von Brokowski-Shekete die nächste Veranstaltung in der Reihe an: Im Deck 1 spricht Nanouk Altmann ab 19 Uhr über das Thema Anti-Schwarzer Rassismus, der Eintritt zu diesem Vortrag ist frei. Ihr geht es um die Frage, wie rassistisches Verhalten langfristig überwunden werden kann.

Mitglieder der Initiative Omas gegen Rechts stehen auf einer Demonstration.
Mitglieder der Initiative Omas gegen Rechts stehen auf einer Demonstration. © dpa | Michael Matthey

Altmanns These: Rassistische Tendenzen existieren in verschiedenen Formen, bewusst oder unbewusst, und es ist entscheidend, diese zu erkennen und anzusprechen. Der Weg von rassistischem zu nicht-rassistischem und schließlich zu antirassistischem Verhalten erfordere Geduld, Reflexion und Zeit. Die Konfrontation mit eigenem rassistischem Handeln ist dabei der erste Schritt zur Veränderung.

Florence Brokowski-Shekete wurde als Tochter nigerianischer Eltern in Hamburg geboren und wuchs bei einer Pflegemutter in Buxtehude auf. Heute ist sie Buchautorin, Podcasterin und die erste schwarze Schulamtsdirektorin.

Für ihren Bestseller „Raus aus den Schubladen“ (Orlando Verlag) hat sie mit anderen Schwarzen Deutschen gesprochen, vom ostfriesischen Kfz-Mechaniker bis zur Gynäkologin in Saarbrücken. Immer wieder kommt die Sprache dabei auf Momente, in denen Brokowski-Sheketes Gesprächspartner vom alltäglichen Rassismus erzählen, der ihnen immer wieder begegnet.

Erst vor Kurzem hatte Mo Asumang die Hansestadt Buxtehude besucht

Erst vor Kurzem hatten Schülerinnen und Schüler aus Buxtehude die Möglichkeit, Mo Asumang bei einer Veranstaltung kennenzulernen. Die Moderatorin, Autorin und Filmregisseurin ist vielen aus der TV-Sendung „Liebe Sünde“ bekannt und wurde 1996 eine der ersten Schwarzen Moderatorin im deutschen Fernsehen.

Bei ihrem Besuch in Buxtehude inspirierte die Aktivistin die Schüler und Schülerinnen der Halepaghenschule sowie des Gymnasiums Buxtehude Süd mit ihrer Dokumentation „Die Arier“ und den anschließenden Diskussionsrunden. Die Veranstaltungen, organisiert von der Buxtehuder Ortsgruppe der „Omas gegen Rechts“, boten einen persönlichen Einblick in die Thematik des Rassismus und regten die Jugendlichen zum Nachdenken und Diskutieren an.

Mo Asumang: Persönliche Erfahrungen mit dem Thema Rassismus

In ihrem Film „Die Arier“ von 2014 begab sich Mo Asumang auf eine Reise, um der Frage nachzugehen, was sich hinter dem Begriff „Arier“ verbirgt und wo die Motivation von Rassisten liegen könnte. Sie besuchte Demonstrationen von Rechtsradikalen, reiste zum Volk der „Arier“ im Iran und traf sich in den USA mit bekannten Rassisten. Durch diese Begegnungen und Interviews wollte sie ein tieferes Verständnis für die Denkweise und Motivationen von Rassisten gewinnen.

Mo Asumang bei den Omas gegen Rechts in Buxtehude.
Mo Asumang bei den Omas gegen Rechts in Buxtehude. © Sabine Lepél | Sabine Lepél

Bei der anschließenden Fragerunde hatten die Buxtehuder Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich direkt mit Mo Asumang zu unterhalten. In einem offenen Gespräch teilte die Regisseurin ihre persönlichen Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung, darunter auch bedrohliche Situationen, mit denen sie konfrontiert war. Sie betonte die Wichtigkeit des offenen Dialogs und der Kommunikation im Umgang mit Rassismus und ermutigte die Teilnehmenden, über ihre eigenen Erfahrungen zu sprechen und sich aktiv gegen Diskriminierung einzusetzen.

Omas gegen Rechts planen weitere Veranstaltungen in Buxtehude

Dorte Stürmer-Brauer und die Buxtehuder „Omas gegen Rechts“ planen weitere Aktionen gegen Rassismus und Diskriminierung.
Dorte Stürmer-Brauer und die Buxtehuder „Omas gegen Rechts“ planen weitere Aktionen gegen Rassismus und Diskriminierung. © Sabine Lepél | Sabine Lepél

Der Buxtehuder Ortsverband der Omas hat weitere Veranstaltungen geplant, die unter anderem während der Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 11. bis 24. März stattfinden werden. Am Sonnabend, 16. März (16 Uhr), präsentieren die Omas gegen Rechts den Amateurfilm „Liebeshilfe“ der Regisseurin Annette Schlapkohl aus Tornesch. Der berührende Spielfilm verknüpft Themen wie „Liebe in der zweiten Lebenshälfte“, „Jesidische Kultur“ und „Flüchtlingsintegration“.

Am Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März planen die „Omas gegen Rechts“ einen alternativen Stadtrundgang durch Buxtehude in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Norbert Fischer, der im vergangenen Jahr im Auftrag der Stadt Buxtehude zur nationalsozialistischen Vergangenheit der Hansestadt geforscht hat.