Buxtehude/Lüneburg/Harburg. Massen-Protest gegen die AfD richtet sich auch gegen einen örtlichen Unternehmer. Weitere Demonstrationen südlich von Hamburg geplant.

Zehntausende Menschen sind am Sonnabend in Niedersachsen auf die Straße gegangen, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und gegen die AfD zu setzen. In Buxtehude kamen bereits am Vormittag rund 2000 Menschen zusammen. In Lüneburg versammelte sich am Nachmittag eine Menschenmenge am Lambertiplatz, die sich wenig später auf den Weg durch die Straßen der Innenstadt machte.

Tausende Menschen bei Demonstrationen in Lüneburg und Buxtehude

In einem langen Zug liefen etwa 5000 Teilnehmer – darunter viele Familien mit Kindern – Richtung Lüneburger Rathaus. Einige trugen Pappschilder oder beschriftete Banner mit Sprüchen wie „Nie wieder ist Jetzt“, „AfD wählen ist so 1933“ oder „Demokratie stärken“. Neben den „Omas gegen Rechts“ war einem Schild zufolge auch ein „Baby gegen Rechts“ dabei.

Die Mahnung „Nie wieder“ war auch bei der Demonstration in Lüneburg vielfach zu lesen.
Die Mahnung „Nie wieder“ war auch bei der Demonstration in Lüneburg vielfach zu lesen. © Martina Berliner | Martina Berliner

Gegen 17.15 Uhr begann die zentrale Kundgebung auf dem Marktplatz. Da die Zugangsstraßen dorthin bereits mit Menschen gefüllt waren, wurden die folgenden Teilnehmer des Demonstrationszuges von Polizisten gebeten, auf weitere Nebenstraßen auszuweichen. Zu der „Kundgebung für Demokratie und Menschlichkeit“ hatte ein Netzwerk aufgerufen, dem unter anderem die Kirchen angehören.

Für Demokratie und Menschlichkeit: Breites Netzwerk ruft zur Demo auf

Christian Cordes, Superintendent im evangelischen Kirchenkreis Lüneburg und ein Redner vor dem Rathaus, sagte: „Ich freue mich, dass wir gemeinsam und friedlich für Demokratie und Menschlichkeit demonstrieren. Diese Werte müssen wir verteidigen. Wir stehen an der Seite aller, die ausgegrenzt oder bedroht werden.“ Auch Vertreter verschiedener im Lüneburger Stadtrat vertretenen Fraktionen traten auf die Bühne.

Die Demonstration gegen Rechts in Lüneburg stand unter dem Motto „Für Demokratie und Menschlichkeit“.
Die Demonstration gegen Rechts in Lüneburg stand unter dem Motto „Für Demokratie und Menschlichkeit“. © Lena Thiele | Lena Thiele

In Buxtehude kamen bereits am Vormittag zahlreiche Menschen für eine Demonstration gegen Rechts zusammen. In der Estestadt war das Entsetzen groß gewesen, als bekannt wurde, dass auch ein Buxtehuder Unternehmer und Chef der lokalen AfD bei dem Treffen rechter Politiker und Aktivisten in Potsdam teilgenommen hatte.

Rund 2000 Menschen beteiligen sich an der Demonstration in Buxtehude

Die Versammlung begann um 11 Uhr mit Kundgebungen am Altstadteingang. Die Menschenmenge kam an der Kreuzung Lange Straße/Am Geesttor und entlang der Fußgängerzone in der Nähe des Modehauses Stackmann zusammen. Nach Polizeiangaben beteiligten sich rund 2000 Menschen.

Einige Demonstranten in Buxtehude hatten Protestschilder mitgebracht.
Einige Demonstranten in Buxtehude hatten Protestschilder mitgebracht. © Sven Husung | Sven Husung

Mehr zum Thema:

Niedersachsen Innenministerin spricht bei Demonstration in Buxtehude

Sie standen dicht gedrängt auf dem Platz und der Kreuzung. Eine der Rednerinnen bei der Kundgebung betonte, Buxtehude sei eine tolle Stadt und habe es nicht verdient, mit dem besagten AfD-Mann in Verbindung gebracht zu werden. Auch Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sprach bei der Versammlung. Die Zusammenkunft verlief friedlich, über die Köpfe schallten „Wir sind mehr“-Rufe.

Die Demonstrationen an diesem Wochenende sollen nicht die einzigen bleiben. In Harburg ist für kommenden Sonnabend, 27. Januar, eine Lichter-Meer-Kundgebung geplant. Unter dem Motto „Harburg steht zusammen“ soll ein friedliches Zeichen für ein solidarisches Miteinander gesetzt werden. Start ist um 17 Uhr am Herbert-Wehner-Platz vor dem ehemaligen Karstadt-Kaufhaus. Anmelder der Versammlung sind die SPD-Bezirksfraktion und ihr Vorsitzender Frank Richter.

In Harburg ist eine Kundgebung für den 27. Januar geplant

„Viele haben uns angesprochen, dass wir gerade auch in Harburg ein Zeichen setzen müssen und die Harburgerinnen und Harburger nach Wegen suchen, ihre Empörung zu den menschenverachtenden Plänen deutlich machen zu können“, sagt Richter. „Hierzu haben wir bewusst den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ausgewählt, da gerade an diesem Tag noch einmal deutlich wird, wohin diese Pläne führen und wohin wir nie wieder geführt werden dürfen.“

Auch die weiteren demokratischen Fraktionen der Bezirksversammlung rufen zur Teilnahme an der Kundgebung auf, ebenso der DGB Harburg, der Kirchenkreis Harburg sowie weitere Initiativen und Einzelpersonen.