Altes Land. Bauarbeiten an Pendler-Strecke für Airbus-Mitarbeiter verzögern sich erneut – wie so oft trifft es die Stadtteile Cranz und Neuenfelde.

  • Die Verkehrssituation für Pendler, die aus dem Alten Land nach Hamburg pendeln, bringt aktuell viel Verdruss mit sich
  • Aktuell zerrt vor allem die Sperrung der Kreißstraße 39 an ihren Nerven
  • Doch auch die Anwohner im Hamburger Alten Land sind zunehmend genervt von den Straßensperrungen innerhalb ihrer Stadtteile

Eine der wichtigsten Pendlerstrecken aus dem Alten Land nach Hamburg bleibt länger gesperrt als angekündigt: Die Bauarbeiten an der Kreisstraße K39 zwischen Jork und der Hamburger Landesgrenze verzögern sich weiter und zerren noch mindestens bis zum kommenden Herbst an den Nerven von Anwohnern und Autofahrern. Die Sanierung der Hauptrouten zwischen dem Alten Land und Hamburg sollte nach mehreren Verzögerungen eigentlich im Frühsommer abgeschlossen sein.

Für Pendler ist die Fahrt aus dem Landkreis Stade in die Hansestadt seit Wochen eine Strafe und einen große nervliche und zeitliche Belastung. Bahnstreiks, Bauernproteste und Baustellen stellen sie und die Anwohner aktuell auf eine harte Geduldsprobe.

Sperrung der K39 verzögert sich: Anwohner und Pendler zunehmend genervt

Mit der Verlängerung der Sperrung der K39 kommt eine weitere Hiobsbotschaft hinzu. Der Landkreis Stade saniert die Kreisstraße zwischen Kohlenhusen und der Hamburger Landesgrenze seit April 2021, wobei es immer wieder zu Schwierigkeiten und Unterbrechungen kommt.

Am 29. und 30. Januar blockierten Landwirte blockieren den Finkenwerder Ring – was offenbar auch Auswirkungen auf die Bauarbeiten an der K39 hatte. 
Am 29. und 30. Januar blockierten Landwirte blockieren den Finkenwerder Ring – was offenbar auch Auswirkungen auf die Bauarbeiten an der K39 hatte.  © HA | Lenthe Medien

Zuletzt sorgte vor knapp einem Jahr die Nachricht für Ärger, dass die wichtige Verbindung zwischen Hamburg und dem Alten Land aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Untergrund noch weitere knapp eineinhalb Jahre gesperrt sein würde. Nun muss der Landkreis Stade noch einmal ein paar Wochen drauflegen. „Mit der Fertigstellung des dritten Bauabschnitts wird nach derzeitigem Stand im Spätsommer gerechnet“, teilt Landkreissprecher Daniel Beneke mit.

Untergrund und schlechtes Wetter sind schuld an den Verzögerungen

Die Kosten für die Arbeiten an der rund sechs Kilometer langen Sanierungsstrecke sind auf insgesamt rund 12 Millionen Euro veranschlagt. Die K39 wird in dem Bereich der Bauarbeiten normalerweise täglich von rund 11.500 Fahrzeugen genutzt, darunter rund 600 Lastkraftwagen.

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Der Grund für die erneute Verzögerung sei im schlechten Wetter während der vergangenen Wochen zu sehen, so der Landkreissprecher. Nach Frost und Regen seien die Arbeiten im dritten Bauabschnitt nach der längerer Bauzeitunterbrechung inzwischen aber wieder angelaufen. Als Besonderheit sei noch zu erwähnen, dass die Bauweise aufgrund von Arbeitssicherheitsvorschriften zur Arbeitsraumbreite umgestellt werden musste, so Beneke weiter. „Es ist jetzt eine blockweise Vollsperrung der Fahrbahn auch für die Anlieger erforderlich.“ Diese seien aber bereits informiert.

Bauunternehmen nimmt auch die Bauern in die Mitverantwortung

Außerdem habe das beauftragte Bauunternehmen Bunte dem Landkreis mitgeteilt, dass es „aufgrund der politischen Lage und der daraus resultierenden Streiksituation der Landwirte rund um Hamburg-Finkenwerder“ in der Ausführung ihrer Leistungen „vorerst behindert“ gewesen sei. Die angespannte Verkehrslage in der vergangenen Woche habe es nicht zugelassen, dass das von einem Nachunternehmer angeforderte Material die Baustelle an der K39 rechtzeitig erreicht habe. Mit dem Baumaterial sollten offenbar die Rohrgräben verfüllt werden.

Zusätzliche Kontrollen der Polizei sollen im Umfeld der Baustelle für mehr Sicherheit sorgen.
Zusätzliche Kontrollen der Polizei sollen im Umfeld der Baustelle für mehr Sicherheit sorgen. © Sabine Lepél | Sabine Lepél

Verstärktes Verkehrsaufkommen in Folge eines Wasserrrohrbruchs in Neuenfelde

Aber nicht nur die Bauernproteste sorgten in jüngster Zeit für Ärger an der K39-Baustelle. „Entlang der Wellenstraße gibt es nach Aussagen von Anwohnern ein verstärktes Verkehrsaufkommen, was auch an der Sperrung in Folge des Wasserrohrbruchs im Bereich Nincoper Straße/ Nincoper Deich liegen dürfte“, so Beneke. Der Landkreis habe daraufhin noch einmal das Busunternehmen KVG gebeten, ihre Busfahrer für umsichtiges Fahren zu sensibilisieren.

„Die Schulbusse fahren ja durch die Wellenstraße. Außerdem wird die Polizei das Tempolimit und die Durchfahrtsbeschränkungen verstärkt überprüfen, in der vergangenen Woche hat es bereits Vor-Ort-Kontrollen gegeben“, sagt Beneke. Immer wieder hatten Autofahrerinnen und Autofahrer die Vollsperrung missachtet. Im vergangenen September wurde deshalb ein Bauarbeiter von einem Autofahrer angefahren und schwer verletzt.