Rosengarten-Ehestorf. Aktionstag am Kiekeberg zeigt Milchwirtschaft damals und heute. Besucher können selber melken – oder mitmachen beim Kuhfladen-Bingo.

Die Milch und das, was aus ihr werden kann, stehen im Mittelpunkt der „Erntezeit im Museum“, zu dem das Freilichtmuseum Kiekeberg am Sonntag, 22. Oktober, einlädt. Führungen und Mitmach-Angebote zeigen, wie vor 100 Jahren Milch gewonnen und verarbeitet wurde. Um 12 Uhr öffnet das Museum seine neue Dauerausstellung „Milchwirtschaft. Alles in Butter“ im Obergeschoss des Agrariums.

Bei Führungen zu den Bentheimer Landschafen und weißen Hausziegen erfahren die Besucher um 11 und 14.30 Uhr Wissenswertes rund um die Tiere und ihre Milch. Aber natürlich spielt, wie im richtigen Leben, die Kuh die Hauptrolle in der musealen Milchwirtschaft. Wer mag, kann seine Geschicklichkeit an der künstlichen Kuh Karlotta testen und versuchen, die Modellkuh zu melken. Oder in einem Quiz zur Milchproduktion mit Wissen glänzen. An einem Melkroboter aus dem Jahr 2000 sehen Interessierte, wie Digitalisierung und Automatisierung Einzug hielten und heute Standard sind.

Freilichtmuseum zeigt Milchwirtschaft gestern und heute

Ihre Geschicklichkeit erproben Erwachsene und Kinder beim Werfen in Milchkannen, „Kuhfladenbingo“ und auf dem Sinnesparcours zum Thema Milch. Im Agrarium verkosten sie Milch von verschiedenen Tieren. Im alten Silberhof finden um 13 und 15 Uhr Lesungen aus dem Kinderbuch des Freilichtmuseums statt: „Die tollen Abenteuer von Zickzack und Zuppel“ erzählen von der tierischen Aufregung vor dem Erntefest auf dem Hof im Jahr 1804 und von der Kraft der Freundschaft.

Um 14 Uhr führt Projektleiterin Zofia Durda durch den Selbstversorgungsgarten beim Flüchtlingshaus in der Königsberger Straße. Darstellerinnen und Darsteller der „Gelebten Geschichte 1804“ stellen vor den Augen der Besucher wie früher Butter aus Kuhmilch her und bereiten Buchweizengrütze zu. Eine Fischersfamilie zeigt, wie um 1904 herum Frischkäse aus Ziegenmilch gemacht wurde. An der Nissenhütte, einer Nachkriegs-Notunterkunft, kochen Darsteller als Geflüchtete wie im Jahr 1945 mit Milchpulver.

Besucher können Milchshakes und Butter selber herstellen

Hier darf jeder mal zupfen: Die künstliche Kuh Karlotta verspürt keinen Schmerz.
Hier darf jeder mal zupfen: Die künstliche Kuh Karlotta verspürt keinen Schmerz. © HA | FLMK

Zusammen mit der Chemikerin Sonja Freitag stellen die Gäste von 12 Uhr an Shakes aus Milch und Milchalternativen her. Mit den Jungen Landfrauen können sie selbst Butter erzeugen und mit Salz, Kräutern oder Knoblauch verfeinern. Um 13 Uhr startet im Tanzsaal der Museumsbrennerei eine Diskussionsrunde zum Thema „Kollegin Kuh. Wie sich die Beziehung zwischen Mensch und Tier in der Milchwirtschaft in den letzten 100 Jahren verändert hat“.

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Wer noch mehr wissen will, sollte die neue Dauerausstellung zur Milchwirtschaft besuchen. Hier wird gezeigt, wann Milch zu einem Grundnahrungsmittel wurde, wie sich die Milchwirtschaft im Landkreis Harburg in den vergangenen 200 Jahren entwickelte und wie ein Milchviehbetrieb heute arbeitet. Um 15.30 Uhr führt die Kuratorin Anne Herrgesell durch die Ausstellung.

Aktionstag zur Milch im Freilichtmuseum Kiekeberg: Sonntag, 22. Oktober, 10 bis 18 Uhr, Am Kiekeberg 1, 21224 Rosengarten. Eintritt 11 Euro für Erwachsene, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gratis. www.kiekeberg-museum.de