Winsen/Stade. Der Rückgang ist im Kreis Stade deutlicher als im Kreis Harburg, wie eine Erhebung zeigt. Anteil der Milchkühe wächst dagegen.
Die Zahl der Rinder in den Ställen der landwirtschaftlichen Betriebe geht immer weiter zurück. Im Landkreis Harburg standen vor einem Jahr noch mehr als 400 Rinder auf den Weiden als heute. Aktuell sind es 36.800. Noch deutlicher ist der Rückgang im wesentlich ländlicher geprägten Landkreis Stade.
Dort werden rund 100.300 Rinder gehalten, das sind 3600 weniger als vor einem Jahr. Die beiden Landkreise liegen damit im Bundestrend. Rund 11,3 Millionen Milchkühe, Mastrinder, Zuchttiere, Mutterkühe oder Kälbchen standen im November 2020 in den Ställen und auf der Weide von Flensburg bis Berchtesgaden. Das sind rund 338.000 weniger als ein Jahr vorher.
Klimaaktivisten stufen Rindvieh gern als klimaschädlich ein
Klimaaktivisten stufen Rindvieh gern als klimaschädlich ein. „Alle wissen um die verheerende Klimabilanz der Fleischproduktion. 14 Prozent trägt der Sektor derzeit zu den klimaschädlichen Gasen bei’’, rechnet Barbara Unmüßig von der Heinrich-Böll-Stiftung vor, der parteinahen Stiftung von Bündnis 90/Die Grünen, die den Fleischatlas 2021 herausgegeben hat. Dieser Standpunkt wird von vielen Menschen nicht geteilt.
Knapp 9,81 Kilo Rindfleisch aß der Mensch 2020 pro Kopf sagen die Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Vegetarier und Veganer sind da eingeschlossen, da keiner ihre genaue Zahl kennt, werden die Schlachtungen auf die Gesamtbevölkerung umgerechnet. Dazu kommen weitere 4,5 Kilo Rind pro Kopf, die anderweitig verwendet werden. Beispielsweise als Gelatine für Gummibärchen, für Hundefutter oder als Leder für Schuhe oder für Sofas, für Seife, Kerzen, Salben.
Rinder nicht nur zur Schlachtung, sondern auch für die Milchproduktion
Was bei der Debatte um Rindfleisch schnell zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass Rinder nicht nur zur Schlachtung gezogen werden, sondern auch für die Milchproduktion. Milcherzeugung und Fleischproduktion lassen sich für den Landwirt üblicherweise gut miteinander verbinden.
Im Kreis Harburg sah die Rinder-Entwicklung der vergangenen fünf Jahre so aus: 2015 registrierten die Statistiker hier einen Bestand von 39.562 Rindern, davon 13.806 Milchkühe. Zwölf Monate später waren es 38.319 Rinder (Milchkühe: 13.427). Im Jahr darauf notierte die Statistik 38.045 Rinder (Milchkühe: 13.611), zum Stichtag 2018 waren es 37.545 Rinder (Milchkühe: 13.642), zum Stichtag 2019 dann 37.241 Rinder (Milchkühe: 13.643) und im letzten November nun 36.822 Rinder (Milchkühe: 13.504).
Im Landkreis Stade sind fast die Hälfte des Rinderbestands Milchkühe
Die 13.504 in der Rinderzahl enthaltenen Milchkühe in den Ställen machen dabei momentan rund 36,7 Prozent des gesamten Rinderbestands aus. Deutschlandweit kletterte dieser Anteil in den vergangenen fünf Jahren von 33,9 (2015) auf 34,7 Prozent (2020).
2015 registrierten die Statistiker im Landkreis Stade einen Bestand von 111.160 Rindern (Milchkühe: 45.818). Zwölf Monate später waren es 109.451 Rinder (Milchkühe: 46.318). Im Jahr darauf notierte die Statistik 109.670 Rinder (Milchkühe: 47.384), zum Stichtag 2018 waren es 107.196 Rinder (Milchkühe: 46.893), zum Stichtag 2019 dann 103.915 Rinder (Milchkühe: 46.256) und im letzten November nun 100.283 Rinder (Milchkühe: 45.608). Hier machen also die Milchkühe sogar rund 45,5 Prozent des Rinderbestands aus.