Ehestorf. „KiekeApp“ für Smartphone & Co ergänzt Rundgang durch die Nachkriegszeit im Freilichtmuse um Virtual Reality, Videos und Audiobeiträge
Jetzt kommt das Goggomobil in Virtaul Reality: Im Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf (Landkreis Harburg) nutzen Besucher ab jetzt neue Kommunikationstechnologien: Die neue „KiekeApp“ für mobile Endgeräte ergänzt den Museumsbesuch in der Königsberger Straße, die das Landleben in der deutschen Nachkriegszeit zeigt, um virtuelle Erlebnisse, Videos und Audiobeiträge. Sie ist über die gängigen AppStores kostenlos verfügbar. Kurz vor dem Start hatte das Museum den Förderern und Medien die „KiekeApp“ vorgestellt: Mit einer digitalen Karte erhalten Besucher auf dem zwölf Hektar großen Gelände mehr Orientierung.
In der Königsberger Straße sehen und hören die Besucher jetzt mit der App Berichte über die Tankstelle aus Stade und das Quelle-Fertighaus aus Winsen (Luhe) von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Museumsdirektor Stefan Zimmermann. Augmented-Reality-Funktionen laden zum Ausprobieren ein.
„Ich erhoffe mir ein Plus für die Bildung und Vermittlung in unserem Museum“
Bei der Vorstellung der „KiekeApp“ dankte Sybille Kahnenbley, Stiftungsratsvorsitzende des Freilichtmuseums am Kiekeberg, den anwesenden Förderern. „Ich erhoffe mir ein Plus für die Bildung und Vermittlung in unserem Museum und ein nachhaltigeres Erlebnis für die Besuchenden. Denn sie können die Königsberger Straße jetzt mit mehreren Sinnen analog und digital wahrnehmen. Dabei ist unsere KiekeApp nicht nur etwas für Jüngere, auch viele Ältere nutzen täglich Apps“, erklärte sie.
Lena Heitmann, Projektleiterin der „KiekeApp“ im Freilichtmuseum, stimmte zu: „Ja der Besuch in der Königsberger Straße bietet eine besondere Möglichkeit für den Austausch zwischen den Generationen: Während Menschen, die die 1950er bis 1970er Jahre auf dem Dorf erlebt haben, bereits ihre Erinnerungen und Erfahrungen vor Ort teilen, können nun alle über die Beiträge der ‚KiekeApp‘ miteinander ins Gespräch kommen. Ich glaube, dass die sogenannten ‚digital natives‘ beim gemeinsamen Besuch mit der ‚App‘ ihre Kenntnisse einbringen. Wir haben auf eine intuitive Bedienung geachtet und wollen Menschen jeden Alters ansprechen.“
Wer sich ins Museum begibt, sieht die Vergangenheit der Vorfahren und wird an die eigene erinnert
Wer sich im Museum vom Marschendorf um 1904 zur Königsberger Straße bis in die 1970er Jahre begibt, sieht die Vergangenheit der Vorfahren und wird an die eigene erinnert. An der Tankstelle angekommen, erzählt ihnen zum Beispiel Stefan Zimmermann per Audioguide der App, wie die Kundschaft im Dorf früher an der 1950er-Jahre-Tankstelle bedient wurde, und welche Funktion ein Klingelschlauch dabei spielte. Dabei ordnet er historische Entwicklungen wie die Motorisierung oder die Ölpreiskrise in die persönlichen Geschichten von Zeitzeugen ein.
Mit einer Augmented-Reality-Funktion der App können Besucher ihre Begleitung an der Tankstelle neben einem virtuellen Goggomobil TS 250 Coupé aus den 1960er Jahren fotografieren – Farbe und Filter für die Sozialen Medien frei wählbar.
Für die Nutzung der App bietet das Museum seit kurzem WLAN durch Glasfaser an
Die Idee für die „KiekeApp“ entstand im Jahr 2020 und ging vergangenes Jahr im Rahmen des geförderten Projekts „Die Königsberger Straße – eine digitale Zeitreise in die junge Bundesrepublik“ in die Umsetzung. Für die Nutzung der „KiekeApp“ bietet das Museum in der Königsberger Straße seit kurzem WLAN durch Glasfaser an.
Josef Nießen, Erster Kreisrat des Landkreises Harburg, maß der neuen App hohe Bedeutung bei: „Das Freilichtmuseum am Kiekeberg ist ein Aushängeschild für unseren Landkreis. Es ist baulich und in der Vermittlungsarbeit gut aufgestellt – die App schließt nun eine der wenigen Lücken. Diese Weiterentwicklung, die zur Gegenwart und Zukunft gehört, gehört zum Museum dazu.
Freilichtmuseum am Kiekeberg war schon immer innovativ
Auch Andreas Sommer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Harburg-Buxtehude, probierte die KiekeApp aus und resümierte: „Die Sparkasse Harburg Buxtehude war schon bei vielen Projekten des Freilichtmuseums eng dabei. Wir empfinden unsere Förderung zu der App als eine Herzensangelegenheit.“ Er zeigte sich überzeugt: „Die Besuchenden geben den Zeitgeist der Digitalisierung nicht an der Kasse ab. Und das Freilichtmuseum am Kiekeberg war schon immer innovativ.“
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Heiner Schönecke, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins des Freilichtmuseums am Kiekeberg, ergänzte: „Die KiekeApp unterstreicht die Vielfalt und den Anspruch unseres Museums und kann junge Menschen dazu bringen länger im Museum zu bleiben. Früher habe ich selbst zu meinem Vater beim Besuch dieses Museums gesagt: ‚Alte Häuser haben wir auch zu Hauses, da muss ich nicht herkommen‘. Aber jetzt sieht es hier ganz anders aus.“
Mit der App geht es von der Tankstelle weiter zum Fertighaus aus dem Versandhaus Quelle von 1966
Mit der App geht es von der Tankstelle weiter zum Fertighaus aus dem Versandhaus Quelle von 1966: Hier erfahren Interessierte per Video und Audiobeitrag der „KiekeApp“ von der ehemaligen Bewohnerfamilie Gröll, wie ihr Sprung vom Bauernhaus in das moderne Leben auf dem Land damals war. Familie Gröll wohnte 50 Jahre in dem Haus, das sie anschließend dem Freilichtmuseum überließ. Drei virtuelle 3D-Modelle verschiedener Quelle-Fertighäuser zeigen auf dem Smartphone, welche Bau- und Wohnmöglichkeiten die Häuser aus dem Versandhauskatalog damals anboten.
Im Quelle Fertighaus ertönt Cat Stevens
Und ein Klick auf das Plattenspieler-Symbol in der „KiekeApp“ versetzt Besucher des Quelle-Fertighauses zurück in die 1970er Jahre: Sie können in zehn Musiktitel reinhören, die die Gröll-Söhne damals gerne hörten, zum Beispiel, Carry That Weight von The Beatles und Peace Train von Cat Stevens. So bietet die „KiekeApp“ für alle Interessen vertiefende Erlebnisse im Freilichtmuseum am Kiekeberg.