Auch nach einem Bericht von Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) sei weiterhin unklar, wie sich die Lage der Werften derartig schnell verändern konnte.

Schwerin. Das Agieren der SPD/CDU-Landesregierung in der P+S-Werftenkrise gibt nach Angaben der Opposition auch nach dem Bericht von Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) im Landtags- Wirtschaftsausschuss noch viele Rätsel auf.

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„Er konnte nicht plausibel machen, wie sich in nur wenigen Tage die Einschätzung zur Lage der Werften so dramatisch ändern konnte, dass der Geldhahn zugedreht wurde“, sagte Grüne-Fraktionschef Jürgen Suhr am Donnerstag nach der zweistündigen Anhörung. „Die Landesregierung war blauäugig. Sie hat den Zahlen der alten Werft-Leitung einfach geglaubt und zu spät vor Ort nachgehakt“, monierte Linke-Fraktionschef Helmut Holter. Es gebe auch nach der Anhörung im Ausschuss noch viele offene Fragen.

Zudem hat Geschäftsführer Rüdiger Fuchs am Donnerstag seine Gespräche mit Kunden und Zulieferern der angeschlagenen P+S-Werften fortgesetzt. Er stehe mit den Unternehmen in einem „intensiven Dialogprozess“, hieß es aus Werftkreisen am Donnerstag. Die Gespräche würden voraussichtlich auch noch am Freitag andauern. Am Montag hatten Land und Bund die staatliche Rettungsbeihilfe nach der Auszahlung von 70 der ursprünglich geplanten 152,4 Millionen Euro gestoppt. Fuchs kündigte daraufhin an, am Mittwoch einen Insolvenzantrag für die Schiffbaubetriebe in Stralsund und Wolgast stellen zu wollen. Inzwischen versucht der Werftenmanager, Auftraggeber wie Scandlines und DFDS sowie Zulieferer zu finanziellen Zugeständnissen zu bewegen, um eine Insolvenz abzuwenden.

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Vorstellbar ist, dass sich Scandlines und DFDS auf Abschlagszahlungen einlassen. Die beiden Scandlines-Fähren und einer der beiden DFDS-Frachter befinden sich in einem fortgeschrittenen Baustadium. Die Zulieferer beraten am Donnerstagnachmittag in Rostock über die Situation.

(dpa)