Land und Bund stoppen finanzielle Hilfen für den Schiffbaubetrieb. Geschäftsführer Fuchs will Gespräche mit Kunden und Lieferanten führen.

Stralsund. P+S-Werften-Geschäftsführer Rüdiger Fuchs will am Mittwoch seine Gespräche mit Kunden und Lieferanten fortsetzen, um eine drohende Insolvenz für die Schiffbaubetriebe in Stralsund und Wolgast möglicherweise noch abzuwenden. Fuchs hatte am Dienstag angekündigt, vor einem Insolvenzantrag abschließende Antworten der Kunden und Lieferanten abwarten zu wollen. Dieser Prozess werde einige Tage dauern, sagte Fuchs.

Die Reederei Scandlines, Großauftraggeber für die Fähren, bestätigte die Gespräche, hielt sich zunächst aber bedeckt: Das Unternehmen sei an einer schnellen Lösung sehr interessiert, werde „zu diesem frühen Zeitpunkt aber nicht über mögliche Szenarien spekulieren“, betonte Scandlines-Geschäftsführer Søren Poulsgaard Jensen.

+++ Angeschlagene P+S Werften kündigen Insolvenz an +++

Land und Bund hatten Anfang der Woche ihre Rettungshilfen für die finanziell angeschlagenen Werften gestoppt. Der vorgesehene Finanzbedarf von 152 Millionen Euro hätte nicht ausgereicht, um die Umstrukturierung der angeschlagenen Werften zu finanzieren. Für die Werften und ihre 2000 Mitarbeiter wäre dies das Aus.

Schon seit der Finanzkrise 2009 stecken die Schiffbaubetriebe trotz guter Auftragslage in Liquiditätsnöten. Nach Einschätzung von Fuchs sind die Probleme aber auch hausgemacht: "Man hat sich hier auf dem Weg vom Serienschiffbauer hin zum Spezialschiffbauer zu viel vorgenommen. Man hat zu viele Neuentwicklungen in zu kurzer Zeit angenommen", resümierte Fuchs.

Bis Ende des zweiten Halbjahrs 2013 sollen nun die in Auftrag gegebenen Fähren sowie eisgängige Frachtschiffe für Royal Arctic ausgeliefert werden. Weitere Schiffe sollen geprüft werden, bevor sie in die Produktion gingen. Dazu gebe es einen genauen Plan von Schiffsneubauten und Neukonstruktionen. Es könne eine Zukunft für die Werft geben, sagte Fuchs, wenn sie in einen "leistbaren Takt" gebracht werden.

Mit Material von dpa