Zwar wäre die Sanierung auf der Kieler Werft der einfachste Weg. Doch aus Kostengründen muss die Instandsetzung ausgeschrieben werden.

Kiel. Für den Abschluss der Reparaturen des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ muss möglicherweise ein Werftwechsel erfolgen. Zwar wäre die Sanierung auf der Kieler Lindenau-Werft der einfachste Weg. „Die Instandsetzung ist aber so groß geworden, dass der Auftrag aus haushaltspolitischen Gründen ausgeschrieben werden muss“, sagte Marinesprecher Achim Winkler am Dienstag auf dapd-Anfrage in Kiel und bestätigte entsprechende Medienberichte.

+++ Segelschulschiff "Gorch Fock" fällt längere Zeit aus +++

Für einen solchen Auftrag kommen laut Winkler neun Werften infrage, darunter auch die Kieler Werft, wo das Schiff seit Ende Oktober im Dock liegt. Die Ausschreibungsfrist endet am 4. Januar. Für das weitere Vorgehen ist das Marinearsenal in Wilhelmshaven zuständig. Derzeit wird das Schiff wieder schwimmfähig gemacht. Bis Anfang kommenden Jahres bleibt es deshalb mindestens in Kiel.

Bei routinemäßigen Instandsetzungsarbeiten waren mehrere Roststellen am Rumpf entdeckt worden. Für den Wechsel der Spanten müssen Teile der Inneneinrichtungen im Rumpf entfernt werden. Ursache ist laut Marine die fehlende Isolation der als Ballast gestapelten Bleibarren. Außerdem soll die auf der Rumpfinnenseite angebrachte Farbe nicht geeignet gewesen sein. Im Frühjahr war das Schiff in Elsfleth grundüberholt worden.

Nach Informationen der „Kieler Nachrichten“ (Dienstagausgabe) summiert sich der Umfang der Arbeiten an dem 89 Meter langen Schiff auf mittlerweile fast eine Million Euro. Fraglich ist, ob der Zeitplan noch zu halten ist, die Reparaturen bis März abzuschließen.

Neuer Kommandant ab August 2012

Der Dreimaster soll im kommenden Jahr zu seinem nächsten Ausbildungstörn starten. Das neue Ausbildungskonzept ist nach Marineangaben auf dem Weg. Dazu gehört auch ein Übungsmast, der Mitte 2012 in der Marineschule Flensburg aufgestellt werden soll.

Ab August kommenden Jahres soll der 48-Jährige Helge Risch das Kommando auf dem Dreimaster führen. Der Kapitän zur See war bereits unter dem früheren Kommandanten John Schamong als erster Offizier auf dem Dreimaster. Derzeit ist er Attaché der deutschen Marine in Norfolk im US-Bundesstaat Virginia.Nach Berichten über Missstände an Bord des Schiffes war Kapitän Norbert Schatz im Januar vom damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) vom Dienst suspendiert worden. Auf eigenen Wunsch wird Schatz nicht mehr auf die Position zurückkehren.

Nach dem tödlichen Sturz einer Soldatin aus der Takelage des Schiffes im Rahmen der Segelvorausbildung im brasilianischen Hafen von Salvador da Bahia war das bisherige Ausbildungskonzept in die Kritik geraten.

Die Mutter der 25-Jährigen hatte schwere Vorwürfe gegen die Schiffsführung erhoben und Strafanzeige wegen fahrlässiger Tötung erstattet. Die Staatsanwaltschaft in Kiel kam allerdings zu dem Ergebnis, dass es beim Tod der Kadettin keinen Hinweis auf Fremdverschulden gab. (dapd)