Fragttenkapitän Helge Risch soll das Kommando auf dem Schulschiff übernehmen. Vorgänger verzichtete nach Todesfall einer Kadettin auf das Amt.

Kiel. Neuer Kommandant der "Gorch Fock“ soll nach Informationen des NDR Schleswig-Holstein Magazins der Fregattenkapitän Helge Risch werden. Risch solle das Segelschulschiff demnach im kommenden Jahr übernehmen. Ein Sprecher des Rostocker Marineamtes wollte die Personalie weder bestätigen noch dementieren. "Das ist ein Name von mehreren, die in Frage kommen“, ließ der Chef des Marineamtes, Horst-Dieter Kolletschke, mitteilen.

Einen Tag zuvor hatte Kolletschke in Kiel vor Journalisten gesagt, der neue Kommandant stehe fest, sein Name aber werde voraussichtlich erst in der nächsten oder übernächsten Woche bekanntgegeben. An dieser Linie hielt die Marine auch am Donnerstag fest. Im Zuge der Ermittlungen zum Tod einer im November 2010 verunglückten Kadettin war der Kapitän zur See, Norbert Schatz, als Kommandant der "Gorch Fock“ im Januar suspendiert worden, schließlich verzichtete er "auf eigenen Wunsch" auf das Amt.

+++ Segelschulschiff "Gorch Fock" fällt längere Zeit aus +++

Sollten die NDR-Informationen sich bestätigen, wäre Risch der 13. Kommandant der "Gorch Fock." Risch war unter Kommandant John Schamong bereits als Erster Offizier auf der „Gorch Fock“. Außerdem arbeitete er im Führungsstab der Marine in Bonn und war Kommandant der Fregatte "Hamburg“. Zurzeit ist Risch nach Angaben des NDR als Attaché der deutschen Marine in den USA stationiert.

Im nächsten Jahr soll ein neuer Offiziersanwärter-Jahrgang auf dem Schiff ausgebildet werden. Das nach dem Tod der Kadettin erarbeitete Konzept für eine bessere und sicherere seemännische Ausbildung liegt beim Marine-Inspekteur Axel Schimpf. Die Kadettin war bei der Segel-Vorausbildung aus der Takelage gestürzt. Das Fundament für einen Übungsmast an Land in der Marineschule Mürwik in Flensburg ist bereits gelegt, der Mast soll Mitte nächsten Jahres fertig sein. "Unsere größte Sorge ist zurzeit, das Schiff wieder seetüchtig zu bekommen", hatte Kolletschke am Mittwoch betont.

Wegen überraschend festgestellter Korrosionsschäden am Rumpf liegt der Dreimaster voraussichtlich noch bis März – und damit vier Monate länger als geplant – in der Kieler Lindenau-Werft im Dock. Die Schäden sind nach Marineangaben darauf zurückzuführen, dass Stahlballast im Kiel durch Bleigewichte ohne die notwendige Isolierung ersetzt wurde. Dadurch sei die physikalisch-chemische Korrosion befördert worden. Im Innenbereich verwendete Farbe habe zudem nicht hinreichenden Rostschutz geboten. Das Schiff war im vergangenen Jahr in der Elsflether Werft an der Weser generalüberholt worden. Wer für die unsachgemäße Reparatur verantwortlich ist, ist unklar.

Die Marine hat sich laut Kolletschke "nichts vorzuwerfen" und prüft mögliche Regressansprüche. Für eine Klärung wandte sich die Marine an das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung. (dpa)