Die Anti-Atom-Organisation “ausgestrahlt“ erwartet Start des Transports am Mittwochnachmittag. Polizei forderte unterdessen Umleitung.

Hamburg. Kurz vor Start des Castortransports nach Gorleben rufen Atomkraftgegner bundesweit zu Protesten auf. Der Zug mit dem strahlenden Müll soll nach Informationen von Anti-Atom-Initiativen bereits am Mittwochnachmittag in Frankreich starten, einen Tag früher als geplant. Von offizieller Seite war dafür aber keine Bestätigung zu bekommen.

Die Grünen in Niedersachsen warfen der CDU/FDP-Regierung in Hannover am Montag vor, Messwerte am Zwischenlager Gorleben frisiert zu haben, um die Atommülllieferung durchzudrücken. Angesichts der unklaren Strahlenbelastung verlangte die Polizeigewerkschaft GdP in Rheinland-Pfalz, den Zug statt nach Gorleben zum Zwischenlager am Atomkraftwerk Philippsburg bei Karlsruhe zu bringen, weil damit eine Fahrt quer durch Deutschland vermieden werden könne. Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg rief die Polizei dazu auf, das Demonstrationsrecht zu schützen.

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Die Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen berichteten unter Berufung auf französische Kernkraftgegner, dass der Castor-Zug bereits am Mittwoch um 14.36 Uhr in Valognes starten werde. An der Ankunftszeit in Gorleben soll sich aber voraussichtlich nichts ändern. Vieles deute darauf hin, dass der Transport an mehreren Orten Pausen einlegen werde, um letztendlich doch erst am Samstag im Wendland anzukommen, hieß es. Das Blockadecamp in Valognes sowie weitere Atomkraftgegner kündigten an, ihre Aktionen um einen Tag nach vorne zu verlegen.

Bei dem Transport werden Castoren mit deutschem Atommüll aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Gorleben gebracht. Anti-Atomkraft-Initiativen planen zahlreiche Proteste entlang der Strecke. Offen ist, ob der Zug über Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder das Saarland in Richtung des Zwischenlagers Gorleben rollt.

Der Streit zwischen Behörden und Umweltschützern über die Strahlenbelastung am Zwischenlager hält trotz des Transportes an. „Man hat viel Energie darauf verwandt, die wahren Messwerte zu verschleiern“, sagte Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel in Hannover. „Ich halte den Vorwurf der Manipulation eindeutig aufrecht.“

Wenn die Strahlengrenzwerte am Lager in Gorleben überschritten seien, könne man nicht einfach die Regeln für die Messungen ändern, weil einem die Ergebnisse nicht passten, sagte Wenzel. Aus Sicht des Umweltministeriums in Hannover ist dagegen nicht damit zu rechnen, dass Grenzwerte überschritten werden.

(dpa)