Normalerweise sind Risiken wie Überfälle und Krieg bei Schiffspolicen ausgeschlossen. Eine Versicherung aus Bremen will das ändern.
Hamburg/Bremen. Erstmals bieten deutsche Versicherungen einen Schutz vor Kriegsrisiken an. Ein neues Konsortium vermittelt Policen, die Frachter gegen die Folgen von kriegerischen Auseinandersetzungen und Piratenüberfällen absichern, berichtete die „Financial Times Deutschland“(FTD).
Das Konsortium führt die Firma Lampe & Schwartze in Bremen. „Mit der Spezialpolice setzen wir gerade auf Beratung der Reeder und Prävention vor Piraterie“, sagte Firmenchef Hans-Christoph Enge. Bei normalen Schiffspolicen sind diese Risiken ausgeschlossen.
In der Frage, wann eine Region als Kriegsgebiet gilt, will sich das Konsortium laut „FTD“ an die Beschlüsse des Joint War Comittees im Londoner Versicherungsmarkt Lloyd's halten. Die Policen werden in deutscher Sprache und nach deutschem Recht abgeschlossen.
Die hohe Zahl von Piratenüberfällen habe dafür gesorgt, dass die Nachfrage stark zunimmt. Pro Schiff deckt die Gruppe Schäden bis maximal 55 Millionen Euro ab. Die Risikobewertung stützt sich auf Analysen einer Spezialfirma über die Piratengefahr. Ein anderer Spezialist übernimmt im Ernstfall Verhandlungen mit Piraten.
Unterdessen herrscht weiter Ungewissheit über das Schicksal des vergangene Woche im Golf von Aden entführten deutschen Frachtschiffes „Susan K“. Es gebe keine neuen Informationen, sagte eine Sprecherin der Reederei Nimmrich und Prahm aus dem ostfriesischen Leer.
Nach Berichten der Anti-Piraten-Mission der Europäischen Union in London, EUNAVFOR, hatten mindestens zehn Piraten das Schiff rund 200 Seemeilen nordöstlich der Stadt Salalah angegriffen und in ihre Hand gebracht. An Bord waren vor dem Angriff zehn Seeleute, davon vier aus der Ukraine und sechs von den Philippinen.