Überkapazitäten im Schiffbau bereiten deutschen Werften große Probleme, wie der Chef der Papenburger Meyer-Werft in einem Interview erklärt.
Papenburg. Viele mittelständische Reedereien und Werften in Deutschland haben nach Auffassung von Werftchef Bernard Meyer trotz des Wirtschaftsaufschwungs Existenzprobleme. Es bleibe hart, sagte Meyer in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.
„2014 wird es bis zu 50 Prozent mehr Kapazitäten zum Bau von Schiffen auf der Welt geben als nötig“, sagte Meyer, der die für ihre Kreuzfahrtschiffe bekannte Papenburger Meyer Werft führt.
Der Großteil der Aufträge gehe heute nach China. Das sei die größte Bedrohung für den deutschen Schiffbau. Überleben könnten Unternehmen, die sich auf den Bau von Spezialschiffen konzentrierten, sagte Meyer. Das seien neben Kreuzfahrtschiffen auch Fähren, Forschungsschiffe, Ölplattformversorger, Transportschiffe von Kraftwagen oder Schiffe zum Bau von Windparks. Auch der Bau von Luxus-Jachten sei ein wichtiger Markt.
Forderungen, die Meyer Werft solle sich an den Kosten der Ausbaggerung für die Ems beteiligen, wies der Unternehmer zurück. Auch auf der Weser und Elbe werde gebaggert, um Schifffahrt zu ermöglichen.
Nicht nur seine Werft profitiere von der Baggerei, sagte Meyer. Zudem werde die Ems „kaum vertieft“, sondern nur vom Schlick befreit. Die Kosten für solche Arbeiten würden überall von der öffentlichen Hand beglichen. „Wenn wir das zahlen müssten, wären wir die einzigen im Wettbewerb. Das wäre ein erheblicher Standortnachteil.“
Nach jahrelangen Konflikten sei sein Unternehmen mittlerweile mit den wichtigen Umweltverbänden im Gespräch. Das größte Problem sei das Schlickproblem, wodurch sich die Wasserqualität verschlechtert habe und es weniger Fische gebe. „Dieses Problem muss gelöst werden“, sagte Meyer.
Sein Unternehmen habe sich dazu verpflichtet, dass die Schiffe nur 8,50 Meter Tiefgang beim Überführen haben dürfen. Für die Wassertiefe sorge das Emssperrwerk. Befürchtungen um die Standfestigkeit der Deiche seien nicht begründet.