Hoffnung für Medizinstudenten: Für die von Schwarz-Gelb geplante Schließung gibt es Gegenstimmen aus den eigenen Reihen.

Lübeck. Die knappe politische Mehrheit für ein Ende der Medizinerausbildung in Lübeck schwindet. Neben dem FDP- Landtagsabgeordneten Gerrit Koch wandte sich nun auch Hartmut Hamerich von der CDU gegen die Pläne der eigenen Koalition. „Ich stehe nicht dazu, dass die Medizin-Fakultät in Lübeck geschlossen wird“, sagte der Parlamentarier aus dem Wahlkreis Eutin-Süd am Donnerstag und bestätigte einen Bericht der „Lübecker Nachrichten“. Schwarz-Gelb hat im Landtag nur eine Stimme mehr als die Opposition. Die Koalition will die Medizin in Kiel konzentrieren.

Mit Blick auf die Haushaltsentscheidung im Dezember sagte der Lübecker Politiker Koch: „Ich glaube, die Frage wird gar nicht mehr zur Abstimmung gestellt.“ Er und Hamerich rechnen nach eigenen Worten mit anderen Lösungen. Hamerich betonte aber, grundsätzlich stehe er hinter den Sparplänen und dem Ministerpräsidenten. “Ich stelle mit dieser Entscheidung nicht Peter Harry Carstensen (CDU) infrage.“ Das Wissenschaftsministerium wollte die Äußerungen der Abgeordneten nicht kommentieren.

+++ Medizinstudium in Kiel und in Lübeck - Ein Vergleich +++

Indes gibt es aus Kiel positive Signale für die Lübecker Universität: Das Ministerium und die Hochschule wollen bis zur Sommerpause ein gemeinsames Grundsatzpapier zur Hochschulmedizin am Standort Lübeck entwickeln. Das sei bei einem Treffen zwischen de Jager, Uni-Präsident Peter Dominiak und dem Kanzler der Hochschule, Oliver Grundei, verabredet worden, sagte die Leiterin des Ministerbüros, Friederike Kampschulte. Einfließen sollen das bislang noch nicht bekannte Sparkonzept der Uni und die Vorschläge der Haushaltsstrukturkommission. Es sei aber auch abhängig von Gesprächen mit dem Bund.

Bislang plant die Koalition, mit der Streichung der Medizin zunächst 24 Millionen Euro pro Jahr zu sparen. Langfristig könnten es bis zu 50 Millionen werden, wie aus der Antwort auf eine kleine Anfrage der Grünen hervorgeht. Derzeit erhält die Uni insgesamt 99 Millionen Euro vom Land. „Es wird nicht auf Null gekürzt“, betonte Kampschulte.

Gegen die Sparpläne für die Lübecker Universität haben Studenten für Donnerstagabend zu einem Sternmarsch in die Innenstadt aufgerufen. Die Veranstalter rechneten mit rund 14 000 Teilnehmern. Ebenfalls für den Abend war in der Hansestadt eine Diskussionsrunde mit dem Kieler FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki, der Staatssekretärin im Wissenschaftsministerium, Cordelia Andreßen, Uni- Präsident Peter Dominiak, Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) und der Asta-Chefin Linda Krause geplant. Wissenschaftsminister Jost de Jager (CDU) hatte aus familiären Gründen abgesagt.