Der Plan, die Kieler Medizinfakultät um 25 Prozent zu verkleinern, sei ein Akt der Piraterie, sagt Hochschul-Präsident Gerhard Fouquet.

Lübeck/Kiel. Nach dem Veto der Kieler Christian-Albrechts-Universität (CAU) gegen den Lübecker Alternativplan hat auch Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) die Sparvorschläge der Uni Lübeck als unzureichend bezeichnet. „Es ist nicht erkennbar, wie das Einsparvolumen erreicht werden kann“, sagte de Jager der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag in Kiel. Zudem gehe das Konzept zulasten Dritter. Die geplante Einsparsumme solle nicht nur über Kürzungen beim UKSH, sondern auch bei der Kieler Uni erbracht werden. „Aus diesem Grund stellt das Alternativkonzept keine Basis für eine Lösung dar.“ Zwar sei das Modell einer Stiftungshochschule im Grundsatz in Ordnung. „Es ist aber nur dann sinnvoll, wenn es tatsächlich Stifter gibt“, sagte der Minister. Die Landesregierung werde daher weiter an einem eigenen Konzept zur Hochschulmedizin in Lübeck arbeiten.

Das Präsidium der Hochschule hatte am Dienstag ein Alternativkonzept zum Sparplan des Landes Schleswig-Holstein vorgelegt, nach dem die Medizinische Fakultät und die Universität Lübeck trotz Sparvorgaben gerettet werden könnten. Das Konzept sieht vor, die Zahl der Medizinstudienplätze in Lübeck und Kiel insgesamt um rund ein Drittel zu reduzieren, die Landeszuschüsse für die Medizin zu reduzieren und die Lübecker Uni in eine Stiftungsuniversität nach niedersächsischem Vorbild umzuwandeln. So könnten zwei exzellente Lehr- und Forschungseinrichtungen im Land erhalten bleiben, sagte Uni-Präsident Peter Dominiak.

Das Konzept hatte die CAU in Kiel umgehend abgelehnt. Nach Angaben von CAU-Präsident Gerhard Fouquet sehe der vorgestellte Plan eine 25-prozentige Verkleinerung der Medizinfakultät in Kiel vor. Dadurch solle die Schließung der Schwesterfakultät in Lübeck gestoppt werden.

„Dieser Versuch der Geldgewinnung für die eigene Universität hat mit Piraterie mehr zu tun als mit einer Diskussion zur Verbesserung von Strukturen.“ Die CAU habe bis zuletzt versucht, einen gemeinsamen Forschungsraum zu definieren, sagte Fouquet. Gesprächsangebote seien jedoch bislang von der Lübecker Universität stets abgelehnt worden.