Zwei Wochen nach dem Unglück am Kap Arkona wollen die Menschen in Rügen langsam in die Normalität zurückfinden. Es herrscht weiter Trauer.

Kap Arkona/Perleberg. Nach dem Abbruch der erfolgslosen Suche nach der vermissten Zehnährigen am Kap Arkona herrschte am Montag im Norden Rügens Trauer und der Wunsch nach Besinnung. Gemeinsam soll eine Form der Erinnerung gefunden werden. Die Helfer hatten am Sonntag die Suche nach dem Mädchen abgebrochen. „Es ist der Wunsch aller Einsatzkräfte zusammenzukommen, um auch für sich einen Schluss nach den Ereignissen zu finden“, sagte Polizeiseelsorger Andreas Schorlemmer. Die Einsatzkräfte seien derzeit traurig und ratlos. „Eine solche Veranstaltung kann die Traurigkeit aufnehmen.“

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Das Mädchen war am zweiten Weihnachtstag durch einen Abbruch an der Steilküste am Kap Arkona ums Leben gekommen. Seine Mutter und eine Schwester überlebten verletzt. An der Unglücksstelle begannen am Montag die Aufräumarbeiten. Die durch die Baggerarbeiten entstandenen Kreide- und Erdwälle würden der Natur überlassen, Wind und Wellen würden sie abtragen, sagte Putgartens Bürgermeister Ernst Heinemann. Sie bilden derzeit eine natürliche Barriere zur Unglücksstelle und damit einen Schutz vor Neugierigen. In die Vertiefung, die durch die Sucharbeiten entstanden ist, sei bereits wieder Material nachgerutscht.

„Wir wollen langsam zur Normalität zurückfinden“, sagte Heinemann. Die Absperrung an der Unglücksstelle werde so lange aufrechterhalten, bis die Gemeindevertretung zusammen mit Geologen eine andere Entscheidung fälle.

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In einer Kirche im brandenburgischen Perleberg nahe dem Wohnort des Mädchens wurde ein kleiner Gedenkort eingerichtet, an dem Menschen Anteil am tragischen Schicksal nehmen können. Außerdem sei ein Kondolenzbuch in der St. Jakobi Kirche ausgelegt worden, sagte eine Mitarbeiterin der Evangelischen Kirche am Montag in Perleberg. Die Bürgermeisterin der Gemeinde Plattenburg, Gudrun Hoffmann, zollte der Arbeit der Einsatzkräfte Respekt. „Bei den Helfern am Kap Arkona möchte ich mich für ihren Einsatz recht herzlich danken“, sagte Hoffmann.

Insgesamt 450 Helfer – in Spitzenzeiten bis zu 180 gleichzeitig - hatten seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag verzweifelt nach dem Mädchen gesucht, das bei einem gemeinsamen Spaziergang mit Mutter und älterer Schwester unterhalb der Steilküste von einem Kliffabbruch überrascht wurde. Die Rettungskräfte hofften, Katharina unter den Erdmassen zu finden. Leichenspürhunde hatten in den vergangenen Tagen mehrfach angeschlagen und damit den Einsatzkräften immer wieder Hoffnung gegeben. Inzwischen schließen die Helfer nicht aus, dass das Mädchen unter dem Druck der Gerölllawine ins Meer gespült worden sein könnte. (dpa/abendblatt.de)