Zwei Gutachten im Prozess um das Familiendrama von Harrislee. Ein Familienvater ist angeklagt, seine Ehefrau und Tochter getötet zu haben.
Flensburg. Haare am blutverschmierten Messer und Brandbeschleuniger im Kinderzimmer – zwei Gutachten im Prozess um das Familiendrama von Harrislee haben am Montag das Landgericht Flensburg beschäftigt. Ein 38 Jahre alter Familienvater ist angeklagt, im Februar 2009 seine Ehefrau (36) und seine Tochter (7) mit 150 Messerstichen getötet und das Haus der Familie in Brand gesetzt haben, um das Verbrechen zu vertuschen. Auf der Flucht hatte er die Tat in einer E-Mail gestanden und als Motiv Bedrohungen von Geschäftspartnern genannt. Vor Gericht schweigt er bislang. Ein Urteil wird nicht vor Mai erwartet.
Am 15. Verhandlungstag waren keine Zeugen geladen. Laut „Haargutachten“ des Landeskriminalamtes hatten die Experten herausgefunden, dass die Haarspuren an zwei Tatmessern von der Tochter und der Ehefrau stammten. Allerdings waren die Haare zum Teil durch die Hitze des Feuers angesengt. Dem Gutachten des Brandexperten zufolge war das Feuer im Kinderzimmer wahrscheinlich an mehreren Stellen ausgebrochen – sowohl auf dem Bett als auch auf dem Schreibtisch. Auch an der Kleidung von Frau und Kind fanden die Ermittler Reste des flüssigen Grillanzünders.
Am Tattag soll ein Geschäftspartner dem Angeklagten eröffnet haben, dieser müsse innerhalb von 48 Stunden 380 000 Euro zurückzahlen. Daraufhin hatte der Familienvater unter anderem Grillanzünder, Streichhölzer und ein Messer gekauft und war nach Hause gefahren. Nach einem Streit mit seiner Frau soll er das Verbrechen begangen haben. Auf seiner Flucht hatte der Mann in der E-Mail auch seinen Selbstmord angekündigt. Als die Polizei ihn wenige Tage nach der Tat in Berlin aufspürte, hatte er Schnitt- und Stichwunden an Hals und Oberkörper, mit denen er ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Verhandlung wird am 23. März fortgesetzt. Dann sollen weitere Zeugen befragt werden.