Die letzte noch ausstehende Genehmigung ist erteilt. Jetzt können die Rohre verlegt werden. Allerdings läuft noch eine Klage.
Helsinki/Stralsund/Zug. Der Weg zum Bau der 1200 Kilometer langen Gaspipeline Nord Stream durch die Ostsee ist frei: Wie das russisch geführte Konsortium am Freitag aus seiner Zentrale im schweizerischen Zug mitteilte, haben finnische Umweltbehörden die letzten noch ausstehenden Genehmigungen übermittelt. An Nord Stream sind auch die deutschen Konzerne E.ON und BASF/Wintershall sowie Gasunie aus den Niederlanden beteiligt.
Im April soll mit der Verlegung der Röhren vom russischen Wyborg bis Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern begonnen werden. Grünes Licht dafür liegt auch aus Deutschland, Dänemark, Schweden und Russland vor. Wie aus Zug mitgeteilt wurde, sollen drei Schiffe zur Verlegung der Rohre gleichzeitig in Aktion treten. Parallel dazu werde man auch an den Anlagen an Land in Russland und Deutschland arbeiten.
Das Projekt ist in mehreren Ostseeländern wegen befürchteter Belastungen für die Umwelt und der deutlich zunehmenden energiepolitischen Einflussmöglichkeiten für Russland stark umstritten. Das Konsortium musste den geplanten Baubeginn wegen der langwierigen Genehmigungsprozesse um über ein Jahr verschieben. Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin hatte vor gut einem Jahr über mangelnde westliche Unterstützung für das Projekt beschwert, an dem auch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder als Verwaltungsratschef von Nord Stream mitwirkt.
Nord-Stream-Chef Matthias Warnig meinte zu der Entscheidung ausHelsinki: „Die Genehmigung ist das Ergebnis umfangreicher Studien, einer engen Zusammenarbeit und eines intensiven Dialogs mit Behörden, Experten, Interessengruppen und der Öffentlichkeit in Finnland über vier Jahre.“ Das Pipeline-Projekt werde „einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit Europas leisten“.
Nach der Ende 2011 geplanten Fertigstellung der Gasleitung will Nord Stream mit dem russischen Gazprom-Konzern als Haupteigner jährlich mehr als 20 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Mitteleuropa pumpen. Nach einer zweiten Ausbaustufe können bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas durch die Pipeline fließen. Die Baukosten sollen etwa 7,5 Milliarden Euro betragen. Zu den künftigen Abnehmerländern für das Erdgas gehören neben Deutschland auch Dänemark, die Niederlande, Belgien, Frankreich und Großbritannien.
In Stralsund haben die Umweltverbände WWF und BUND in dieser Woche eine Klage gegen die Genehmigung für das Projekt durch die zuständigen Behörden in Mecklenburg-Vorpommern eingereicht. Sie wollen schärfere Umweltauflagen erreichen, weil durch die Verlegung der Röhren wichtige Laichgebiete etwa für Heringe im Greifswalder Bodden zerstört worden.