Damit fehlt für die 1220 Kilometer lange Gasleitung von Russland nach Mecklenburg-Vorpommern nur noch die Zustimmung aus Finnland.

Hamburg. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat den Bau der Ostsee-Gaspipeline durch die 31 Kilometer lange Wirtschaftszone vor der deutschen Ostseeküste genehmigt. Damit habe das Betreiber-Konsortium jetzt alle Genehmigungen erhalten, für die deutsche Behörden zuständig sind, teilte die Nord Stream AG im schweizerischen Zug mit. Den Partnerunternehmen, darunter E.ON und BASF, fehlen für die insgesamt 1220 Kilometer lange Rohrleitung von Russland nach Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern nur noch eine zweite Genehmigung aus Finnland.

Durch eine erste Röhre soll ab 2011 Gas von Sibirien nach Deutschland und in weitere europäische Länder gepumpt werden. Das Nord Stream-Konsortium hat nach eigenen Angaben 100 Millionen Euro in Umweltuntersuchungen und technische Planungen investiert. Außerdem sei entlang des gesamten Trassenverlaufs eine Umweltverträglichkeitsprüfung gemacht worden. Nord Stream will im Frühjahr 2010 mit dem Bau des ersten Rohrstrangs beginnen. 2012 soll auch der zweite Strang des 7,4-Milliarden-Euro-Projekts fertiggestellt werden. Jährlich sollen dann 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas durch die Ostsee-Pipeline fließen. Zum Vergleich: Der Jahresverbrauch in Deutschland liegt bei etwa 100 Milliarden Kubikmeter.

„Wir liegen sehr gut im Zeitplan und gehen davon aus, im Frühjahr 2010 mit dem Pipelinebau beginnen zu können“, sagte Nord-Stream-Geschäftsführer Matthias Warnig. In Russland, Dänemark und Schweden hat das vom russischen Gazprom-Konzern geführte Konsortium die Baugenehmigungen bereits erhalten. Die Betreiber, zu denen auch die niederländische Gasunie gehört, hatten in den vergangenen Jahren unter anderem Einwände von Umweltschützern ausräumen müssen.

Das Bergamt in Mecklenburg-Vorpommern hatte bereits vor einer Woche die Genehmigung für einen 50 Kilometer langen Abschnitt in den küstennahen Gewässern vor dem Anlandepunkt Lubmin bei Greifswald erteilt. Im Bau befindet sich bereits die erste Festland-Anbindungsleitung zwischen dem vorpommerschen Lubmin und dem sächsischen Olbernhau. Damit sind alle deutschen Genehmigungen für das 7,5 Milliarden Euro teure Projekt gegeben. Auch in Dänemark, Schweden und Russland wurden die Baugenehmigungen inzwischen erteilt.

Der russische Energiekonzern Gazprom, zugleich Mehrheitseigner des Nord Stream-Konsortiums, hat Nord Stream-Angaben zufolge bereits in Deutschland, Dänemark, die Niederlande, Belgien, Frankreich und Großbritannien langfristige Verträge über Gaslieferungen abgeschlossen.