Die besten Krankenhäuser sind nach einem Krankenkasse-Ranking die Endo-Klinik, Dr. Guth (Klein Flottbek) sowie das Blankeneser Krankenhaus Tabea. Es gibt auch Überraschungen.
Hamburg. Die kleinen Krankenhäuser in Hamburg und die Spezialkliniken werden von den Patienten am besten benotet. Die Endo-Klinik in Altona, die Klinik Dr. Guth (Klein Flottbek) sowie das Blankeneser Krankenhaus Tabea erhalten die meisten Weiterempfehlungen. Das ergab eine groß angelegte Befragung im Auftrag der Krankenkassen AOK, der Barmer GEK, der hkk und der „Weissen Liste“, die dem Hamburger Abendblatt vorliegt. Auch das Bundeswehrkrankenhaus, die Facharztklinik in Eppendorf und das Israelitische Krankenhaus (Alsterdorf) befinden sich in dieser Hitliste der Patienten mit 90 oder mehr Prozent Zufriedenheit. Schlusslicht bei den Weiterempfehlungen unter 25 Häusern ist die Asklepios Klinik in Harburg (64 Prozent).
In der Untersuchung wurden Patienten befragt, die zwischen 18 und 80 Jahre alt sind und mindestens zwei Nächte in dem Haus verbracht haben. Die Patienten sollten die ärztliche Versorgung, die Pflege und den Service beurteilen. Für jedes getestete Krankenhaus wurden zwischen 110 und 998 ausführliche Bewertungen abgegeben.
Matthias Mohrmann, Vorstand der AOK Rheinland/Hamburg, sagte: „Die Hamburgerinnen und Hamburg scheinen grundsätzlich mit Ihren Kliniken sehr zufrieden. Die verteilten Noten liegen insgesamt im Bundesdurchschnitt, also bei rund 82 Prozent, das entspricht in etwa der Schulnote zwei.“ Es gebe aber eine große Unterschiede zwischen den einzelnen Kliniken. „So liegt rund die Hälfte der Kliniken sogar über dem Bundesdurchschnitt. Viele Häuser erreichen in allen Kategorien fast 90 Prozentpunkte, was schon dicht an der Note eins liegt.“
Andere Häuser lägen weit unterhalb des Schnitts. Auffällig: Überall dort, wo es eine Notaufnahme gibt, führt das zu Abzügen in der Patientenbewertung.
Asklepios bietet Patienten ein Upgrade an
Der Klinik-Konzern Asklepios reagierte in Hamburg bereits mit einem neuen Service auf die gestiegenen Ansprüche der Patienten. So können auch gesetzlich Versicherte für 75 Euro pro Tag im Zweibettzimmer (145 Euro im Einbettzimmer) Service-Pakete dazubuchen, die zum Beispiel ein gehobenes Catering, eine Lounge auf dem Flur mit Obstkörben, Kaffeemaschinen und Nachmittagskuchen einschließen. Privatversicherte genießen dieses Upgrade meist ohnehin. Bericht Seite 9
Wer als Privatpatient in die Asklepios Klinik nach Barmbek kommt, findet oft seine Badelatschen mit dem Krankenhaus-Logo schon im Einbettzimmer vor. An der Wand hängt ein großer Flachbildschirmfernseher, ein Obstkorb steht auf dem Tisch. Diesen Service können sich auch gesetzlich Versicherte dazubuchen – Kostenpunkt: 145 Euro pro Tag. Die Nachfrage ist nach Asklepios-Angaben derzeit höher als das Angebot.
Zur Patientenzufriedenheit tragen solche Details sicher bei. Trotzdem landen bei Versichertenbefragungen die Hamburger Asklepios-Häuser nicht auf den vorderen Plätzen. Das liegt in der aktuellen Umfrage von AOK, Barmer, hkk und Weisser Liste vor allem daran, dass nur gesetzlich Versicherte ihre Noten und Weiterempfehlungen gaben. Und es liegt an den Notaufnahmen. Häuser mit diesen Einrichtungen schneiden im aktuellen Ranking grundsätzlich schlechter ab.
Man kann natürlich nicht die sehr gut bewerteten Krankenhäuser für planbare Operationen wie das Tabea oder die Endo-Klinik mit einem Mega-Betrieb wie im UKE vergleichen. In Eppendorf war zu beobachten, dass sich nach dem großen Umbau die Patienten zunächst nicht zurechtfanden – Abzüge bei der Benotung.
Doch das UKE reagierte und liegt bei den Kliniken, die sich zuletzt in der Patientenbewertung deutlich verbessert haben, mit vorne. Insgesamt kam Platz acht in Hamburg dabei heraus. Auch das Albertinen in Schnelsen wurde umgebaut und rutschte im Patienten-Urteil zuletzt weiter nach vorn. Das erhofft man sich auch vom Neubau der Asklepios Klinik in Harburg.
Diese Hamburger Krankenhäuser haben sich verbessert
In den vergangenen eineinhalb Jahren haben sich das Amalie Sieveking, das Evangelische Krankenhaus in Alsterdorf sowie das Universitäre Herzzentrum besonders verbessert. Auch das Bethesda in Bergedorf legte bei den Weiterempfehlungen der Patienten zu. In der Inneren Medizin gab es positive Entwicklungen vor allem in den Asklepios Kliniken St. Georg und Wandsbek.
Anders sieht es bei der medizinischen Leistung aus. Nach einer Qualitätsanalyse der AOK schnitten bei Hüft- und Knieoperationen sowie bei Herzkatheteruntersuchungen die Endo-Klinik und das Asklepios Westklinikum in Rissen (Hüfte und Knie) sowie St. Georg, das Universitäre Herzzentrum und das Albertinen (Herz) sehr gut ab. Das Asklepios-Haus in Rissen landete im Patienten-Ranking „nur“ auf Rang 15, das Albertinen zählt zu den Top ten.
Die AOK Rheinland/Hamburg plädiert für mehr Transparenz bei Qualitäts- und Umfragedaten für die Krankenhäuser. Vorstand Matthias Mohrmann sagte, die Patienten betrachteten medizinische Behandlungen mehr und mehr als Dienstleistung. „Wer seine Dienstleistung, Prozesse und seine Ergebnisse transparent macht, hat in der Regel nichts zu verstecken. Das schafft Vertrauen und lässt leichter auf eine gute Qualität schließen. Ein betroffener Mensch, der ins Krankenhaus muss, benötigt eine gute Orientierung, die ihm eine ebenso große Sicherheit an Qualität bietet, wie er diese beispielsweise ohne große Schwierigkeiten bei dem Kauf eines Neuwagens erfährt.“