Zu viel Bürokratie: In einem seiner seltenen Interviews beklagt der Asklepios-Eigentümer politische Vorgaben. Der Milliardär äußert sich zudem zur Zukunft des Hamburger Hotels Atlantic.

Hamburg. Der Eigentümer der Krankenhaus-Kette Asklepios, Bernard große Broermann, hat die Gesundheitspolitik auf der Bundesebene und in Hamburg scharf kritisiert. „Es macht wenig Sinn vorzuschreiben, dass man auf dieser und jener Station soundso viele Ärzte und Pfleger braucht. Man schreibt eine Struktur fest, die schon morgen nicht mehr passt. Außerdem ist das innovationsfeindlich“, beklagte Broermann im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt.

Asklepios begrüße, dass im Krankenhaus künftig zum Teil nach Qualität bezahlt werden solle. Allerdings knebele die Politik die Kliniken durch bürokratische Vorgaben. Broermann sagte: „Die ganze Erfahrung der Wirtschaftsgeschichte lehrt uns, dass staatlich verordnete Lenkung nicht funktioniert hat. Unsere Ärzte klagen schon heute am meisten über Bürokratie: Sie sagen: Das ist Wahnsinn, was man den ganzen Tag dokumentieren muss.“

In einem seiner äußerst seltenen Interviews verriet Broermann außerdem, dass er um das Hamburger Hotel Atlantic eine neue Gruppe aufbauen wolle. Er hatte das Luxushotel an der Alster für einen zweistelligen Millionenbetrag erworben und will es nun nutzen, um unter anderem Angehörige von Patienten aus dem arabischen Raum zu beherbergen.

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„In Hamburg wie überall stehen die Krankenhäuser unter finanziellem Druck. Aber wir können die Chance nutzen, deutlich mehr ausländische Patienten noch besser mit Hilfe des Atlantic anzuziehen.“ In Königstein im Taunus, wo Broermann das Hotel Falkenstein Grand Kempinski besitzt, werde ein Gebäude allein durch Familienmitglieder von Patienten ausgelastet. „Auch in München funktioniert das. Das bringt allen nur Vorteile: dem Hotel, den Kliniken und auch den Einzelhändlern in der Stadt.“

Gleichzeitig beteuerte Broermann, der zu den vermögendsten Deutschen gehört: „Ich bin bereit, eidesstattlich zu versichern, dass kein Cent von den Hamburger Krankenhäusern in das Atlantic geflossen ist und wir zahlen dieselben Gehälter wie die staatlichen Häuser in Hamburg.“ Asklepios habe in den vergangenen zehn Jahren seit Erwerb des Landesbetriebs Krankenhäuser von der Stadt Hamburg insgesamt 500 Millionen Euro aus Eigenmitteln in die Kliniken investiert. An der Hamburger Klinikgesellschaft ist die Stadt noch mit 25,1 Prozent beteiligt. Der Konzern-Gründer beklagte sich über die anhaltend negative Sicht auf Asklepios: „Es gibt bestimmte Kritiker, bei denen wir Mutter Teresa sein können und sie werden die Fakten ignorieren.“