Trotz Wahlkampfauftakt liegt die SPD bei der Sonntagsfrage lediglich bei 23 Prozent. Alle Umfragen zeigen deutliche Mehrheit für Schwarz-Gelb.
Frankfurt/Main. Die SPD und ihr Spitzenkandidat Frank-Walter Steinmeier kommen aus dem Umfragetief nicht heraus. ZDF-Politbarometer, N24/Emnid und der Deutschlandtrend der ARD weisen für die Sozialdemokraten übereinstimmend sogar einen Verlust von einem Prozentpunkt und einen Wert von nur noch 23 Prozent bei der Sonntagsfrage aus. Eine große Mehrheit hält zudem den Plan von Steinmeier für unrealistisch, in den kommenden zehn Jahren vier Millionen Arbeitsplätze zu schaffen. Alle drei Umfragen zeigen derzeit eine Mehrheit für Schwarz-Gelb. Das Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen sah CDU/CSU bei der Sonntagsfrage weiter bei 36 Prozent.
Keine Veränderungen gab es demnach auch bei der FDP (14 Prozent) und der Linken (9 Prozent). Die Grünen legen einen Punkt auf 12 Prozent zu. Emnid wies am Freitag 35 Prozent für die Union aus, 15 Prozent für die FDP, 12 für die Grünen und 11 Prozent für die Linke. Infratest dimap ermittelte im Deutschlandtrend ein Plus von zwei Punkten für die FDP auf 16 Prozent. Die Union kann demnach mit 35 Prozent rechnen (minus eins). Linke und Grüne erreichen unverändert 10 und 13 Prozent. Steinmeiers Deutschlandplan trifft auf Skepsis. Nur 13 Prozent der Bürger halten es laut Politbarometer für realisierbar, bis zum Jahr 2020 vier Millionen neue Arbeitsplätze schaffen zu wollen. 83 Prozent glauben dies nicht. Diese Einschätzung teilen auch gut zwei Drittel der SPD-Anhänger. Laut Deutschlandtrend halten 73 Prozent das Ziel für unrealistisch.
Klarer Abstand bei der K-Frage
Der Außenminister verliert bei den Wählern auch persönlich an Ansehen. Er erreichte laut ZDF auf einer Skala von plus fünf bis minus fünf nur noch einen Durchschnittswert von 0,8 Prozent.
Das waren 0,2 Punkte weniger als beim zweiten Politbarometer im Juli. Kanzlerin Angela Merkel behauptet sich bei 2,0 und bleibt knapp hinter Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die Nummer zwei auf der Popularitätsskala. Die CDU-Vorsitzende hält ihren Herausforderer auch bei der K-Frage auf Distanz: Derzeit wollen genau wie Ende Juli 62 Prozent Merkel wieder als Kanzlerin und nur 25 Prozent Steinmeier. Dabei erhält die Regierungschefin weiterhin viel mehr Zuspruch in den eigenen Reihen (93 Prozent) als Steinmeier bei den SPD-Anhängern (53 Prozent).
SPD-Chef Müntefering zuversichtlich
SPD-Chef Franz Müntefering äußerte sich dennoch kämpferisch: „Wir haben deutlich mehr Unterstützung, als das die gegenwärtigen Umfragen zeigen“, sagte er im MDR. Wenn die Beteiligung an der Bundestagswahl in sieben Wochen bei 78 oder gar 80 Prozent liege, dann ist unsere Chance da, dass wir entscheidende politische Kraft werden“. Der „Bild“-Zeitung (Samstagausgabe) sagte der SPD-Chef: „Lassen Sie sich von den Umfragen nicht irre machen, das tue ich auch nicht“. Er fügte hinzu: „Jetzt ist Wahlkampf! Programm und Team sind da, Frank-Walter Steinmeier macht Tempo, die Temperatur steigt und schon bald auch die Stimmung für die SPD“, wurde Müntefering weiter zitiert. Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen befragte vom 4. bis 6. August 1.194 zufällig ausgewählten Wahlberechtigte, Emnid für N24 etwa 1.000 (Sonntagsfrage 2.340), Infratest dimap befragte 1.002 Wahlberechtigte, für die Sonntagsfrage 1.541.