Die vier Terrorverdächtigen im Sauerland-Prozess haben umfassende Geständnisse abgelegt. Bald müssen sie nicht mehr hinter Panzerglas.
Düsseldorf. Die mutmaßlichen Sauerland-Terroristen haben weitaus ausführlichere Geständnisse abgelegt als erwartet. Der Umfang der Vernehmungsprotokolle werde wohl rund 1000 Seiten betragen, sagte der Vorsitzende Richter Ottmar Breidling im Düsseldorfer Oberlandesgericht. Die Aussagen seien „umfassender, als man zu Beginn dieser Vernehmungsprozedur erwarten konnte“. Noch in dieser Woche sollten die Ermittler des Bundeskriminalamts die Befragung der Männer abschließen.
Auch Bundesanwalt Volker Brinkmann zeigte sich am letzten Verhandlungstag vor der Sommerpause überrascht vom Umfang der Aussagen. „Ich bin – das muss ich ganz offen sagen – beeindruckt“, sagte er. Nach der Sommerpause sollen die Angeklagten im August auch im Gerichtssaal aussagen. Breidling kündigte an, man wolle die Männer jeweils geordnet nach Themenkomplexen befragen. Die bei der Verhandlung im Hochsicherheitstrakt des Gerichts normalerweise hinter Sicherheitsglas sitzenden Angeklagten sollten bei ihren Befragungen am Zeugentisch mitten im Saal sitzen, „sodass wir auch optisch eine andere Nähe zueinander haben“.
Die zum Islam konvertierten Deutschen Fritz Gelowicz und Daniel Schneider, der Deutsch-Türke Atilla Selek und der Türke Adem Yilmaz sollen laut Anklage eine deutsche Zelle der Islamischen Dschihad-Union (IJU) gegründet haben. Sie wollten laut Anklage mit Autobomben möglichst viele US-Bürger in Deutschland töten