Es wäre zu einfach, den Kritikern der elektronischen Gesundheitskarte blind zu folgen.
Ihre Bedenken zur Sicherheit der intimsten medizinischen Daten, zu den immensen Kosten des Hightech-Projekts der Großen Koalition und zum bürokratischen Aufwand für die Ärzte müssen sicher genau geprüft werden. Das verlangt Zeit und Verständnis. Beides ist aufgebraucht im jahrelangen Streit um neue Technologien beim Arztbesuch.
Eine neue Versichertenkarte muss kommen, um die Abrechnungen zu vereinfachen und um den Missbrauch zu stoppen, der jedes Jahr Millionen kostet. Doch dazu muss es nicht diese Karte sein. Auch die Pläne des Online-Kraken Google für Patientenakten ("Google Health") sind skeptisch zu beurteilen. Aber mit Recht kritisiert die deutsche IT-Branche eine zaudernde, konfuse Gesundheitspolitik. Wie schon bei den Arzneimitteln und beim "Markt" der Krankenkassen gelingt es der Bundesregierung nicht, Innovatives mit moderner medizinischer Versorgung in Einklang zu bringen.