Ein Machtwechsel wird immer wahrscheinlicher: Die Grünen sind in den Umfragen sogar stärkste Kraft und könnten Mappus' Nachfolger stellen.
Stuttgart. Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg wird ein Machtwechsel immer wahrscheinlicher. Laut ZDF-Politbarometer vom Freitag verliert die schwarz-gelbe Koalition nach der Atomkatastrophe in Japan wieder an Boden. Rot-Grün liegt vorn. Die Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen unter 1300 Wahlberechtigten ergab, dass die Grünen stärker als die SPD sind und damit erstmals den Ministerpräsidenten stellen könnten. Winfried Kretschmann ist der Spitzendkandidat der Grünen in dem Bundesland. Die CDU erreicht 38 Prozent, die Grünen 25, die SPD 22,5 und die FDP 5 Prozent. Die Linke würde mit 4,5 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
Der SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Nils Schmid, fordert in seiner Partei einen stärkeren Willen zur Regierung. Ihn lasse die „Oppositionsseligkeit“ verzweifeln, die manchmal in der SPD Einzug halte, sagte Schmid der „Stuttgarter Zeitung“ (Freitagausgabe). „Dieser Wille zur Regierung und nicht nur der Wille zu guten Ideen, das ist etwas, wofür man immer wieder kämpfen muss.“
Schmid bekräftigte, dass er nach der Wahl ein Regierungsbündnis mit den Grünen anstrebe. „Es wird eine Partnerschaft auf Augenhöhe sein.“ Wir haben viele inhaltliche Schnittmengen, es gibt genügend Stoff für eine gemeinsame Regierung über mehr als eine Legislaturperiode.„ Er nehme die Grünen als eigenständige Partei wahr und nicht als Ableger der SPD. “Die Grünen sind stark, das ist auch in Ordnung."
Auf die Frage, unter welchen Bedingungen er zu einer Zusammenarbeit mit der Linkspartei bereit wäre, sagte Schmid, dass eine Abgrenzung vom Kommunismus “unbedingt erforderlich" sei und das Bekenntnis zu finanzpolitischer Konsolidierung. Ausschließen wolle er allerdings nichts, es gelte, das Wählervotum am 27. März abzuwarten. (dpa/dapd)