Der Chef der Grünen, Cem Özdemir, will die sieben ältesten AKWs sofort stilllegen. Michael Fuchs (CDU) sagt, es gebe keine Alternativen.
Hamburg. Grünen-Chef Cem Özdemir hat die Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert, vor 1980 gebaute Atomkraftwerke zeitweilig stillzulegen, um sie auf Sicherheitsmängel zu überprüfen. Ältere Kernkraftwerke vom Netz zu nehmen sei richtig, reiche aber nicht, sagte Özdemir dem Abendblatt. „Der Betrieb der sieben ältesten AKW darf nicht nur ausgesetzt werden, diese müssen jetzt dauerhaft stillgelegt werden“, forderte der Grünen-Politiker. Das gelte auch für den Pannenmeiler Krümmel. „Nötig ist die Rücknahme des Ausstiegs aus dem Atomausstieg und eine Erhöhung der Sicherheitsanforderungen für AKW in Deutschland.“
Laut Özdemir versucht die schwarz-gelbe Koalition mit dem Moratorium, für drei Monate eine Kehrtwende in der Energiepolitik vorzutäuschen. Mit der geplanten Stilllegung gestehe sie ein Scheitern ihres Energiekonzepts ein. Sie habe bislang immer behauptet, ohne die Altmeiler würden in Deutschland die Lichter ausgehen. Es gehe aber auch ohne.
Michael Fuchs, stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag, sagte dagegen dem Abendblatt: „Wir haben im Koalitionsvertrag und im Energiekonzept festgelegt, dass Kernenergie eine Brückentechnologie ist. Klar ist, dass wir auf sie nicht verzichten können, bevor Alternativen verfügbar sind.“ Auch Stromimporte aus Nachbarländern könnten keine Alternative sein. Zwar müsse man die Sicherheit der deutschen Kernkraftwerke und die schnelle Einführung erneuerbarer Energien prüfen. Aber da Deutschland ein Industrieland sei, „müssen die Prinzipien einer bezahlbaren, zuverlässigen und sauberen Stromversorgung für Unternehmen und Verbraucher weiter gelten“, verlangte Fuchs.