Der CSU-Chef forderte in Deutschland lebende Ausländer auf, sich zur deutschen Leitkultur zu bekennen. JU-Vorsitzender erhält 77 Prozent.
Potsdam. Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer hat die in Deutschland lebenden Ausländer zur Integration aufgefordert. Die hier lebenden Menschen müssten sich zur deutschen Leitkultur bekennen, sagte er am Freitag beim Deutschlandtag der Jungen Union (JU) in Potsdam. Dies bedeute christliche Werte zu achten. Dabei sei es die wichtigste Aufgabe sich zu qualifizieren und zu integrieren. „Wir wollen nicht zum Sozialamt für die ganze Welt werden“, sagte Seehofer und erinnerte an den Zustrom von Asylbewerbern Ende der 80er Jahre. Ohne Beherrschung der deutschen Sprache sei Integration kaum möglich.
WESTERWELLE: "EINWANDERER MÜSSEN EIN GEWINN SEIN!"
Die Delegierten bestätigten ihren Vorsitzenden Philipp Mißfelder für zwei weitere Jahre im Amt. Er erhielt 219 von 285 abgegeben gültigen Stimmen, rund 77 Prozent. 64 Delegierte stimmten mit Nein. Mißfelder hatte als einziger für das Amt kandidiert, das er bereits seit 2002 hat. Regulär wird alle zwei Jahre ein neuer Vorstand gewählt. Mißfelder gehört dem Bundestag an und ist außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion.
„Multikulti ist tot“, sagte Seehofer. Beim Thema Zuwanderung müssten zudem die Sorgen und Probleme der Bürger ernst genommen werden. Seehofer hatte sich in den vergangenen Tagen massive Kritik mit einem Interview zum Thema Integration eingehandelt. Darin hatte er gesagt, Zuwanderer aus anderen Kulturkreisen wie aus der Türkei und arabischen Ländern täten sich schwerer bei der Integration. Mißfelder begrüßte, dass Seehofer mit den Aussagen wieder die Lufthoheit über deutsche Stammtische gewonnen habe und das Feld nicht Ex-Bundesbanker Thilo Sarrazin und seinen Integrationsthesen überlassen werde. Außerdem kündigte er einen Konfrontationskurs mit den Grünen an. „Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Partei, ohne Zukunftsperspektiven“, betonte er. „Wir müssen zeigen, dass sie nicht in der Lage sind, Regierungsverantwortung zu übernehmen“, sagte Mißfelder.
Die Delegierten der rund 125 000 Mitglieder zählenden CDU/CSU- Nachwuchsorganisation werden bis zum Sonntag beraten. Themen sind unter anderem Zuwanderung, Familienpolitik und eine schärfere Abgrenzung der Union von den Grünen. An diesem Samstag spricht Kanzlerin und Parteichefin Angela Merkel. Erwartet wird auch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen.