Den Krankenkassen fehlen vier Milliarden Euro. Um die Finanzlöcher zu stopfen, verlangen einige monatlich acht Euro extra von ihren Versicherten.
Berlin. Millionen gesetzlich Krankenversicherten müssen sich auf Zusatzbeiträge einstellen: Als erste von mehreren großen Kassen hat die Deutsche BKK die Erhebung der Prämien angekündigt. Weitere Versicherungen dürften nach Erwartungen in der Branche in den kommenden Tagen folgen.
„Wir wollen in den nächsten Wochen oder Monaten damit loslegen“, sagte Deutsche-BKK-Sprecherin Lydia Krüger dem Berliner „Tagesspiegel“. Erwartet wird in Kassenkreisen, dass auch die DAK und weitere Ersatz- und Betriebskrankenkassen demnächst nachziehen. Den Kassen fehlen in diesem Jahr insgesamt rund vier Milliarden Euro. Um die Finanzlöcher aufzufüllen, dürfen sie Zusatzbeiträge von maximal 37,5 Euro im Monat erheben. In der Regel dürften diese zunächst aber acht Euro pro Monat betragen. Aufkommen müssen dafür allein die Krankenversicherten – die Arbeitgeber werden verschont. Die Kassen haben die Beiträge bisher vermieden, weil ihre Mitglieder dann ein Sonderkündigungsrecht haben.
Von den Zusatzbeiträgen wären allein bei der Deutschen BKK rund 750 000 Mitglieder betroffen. Bereits am 29. Januar finde eine Verwaltungsratssitzung statt, bei der ein entsprechender Beschluss fallen könne, sagte die Sprecherin. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung am kommenden Montag unter dem Titel „Einstieg in den Zusatzbeitrag“ werde man mit etwa einem Dutzend weiterer Kassen versuchen, „das Tabu Zusatzbeitrag zu brechen“. Letztlich müssten sich alle gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland daran gewöhnen.
Ein DAK-Sprecher hatte der Deutschen Presse-Agentur dpa bereits bestätigt, dass auf einer Verwaltungsratssitzung am 28. Januar der Haushalt der Versicherung auf der Tagesordnung steht. Auch andere Kassen müssten den Haushalt für das laufende Jahr noch beschließen. Ein Sprecher der AOK Schleswig-Holstein, die bei der Veranstaltung am Montag ebenfalls vertreten sein soll, hatte jedoch bereits verneint, dass seine Kasse einen Zusatzbeitrag plane. Eine Sprecherin der Kasse KKH-Allianz sagte dem „Tagesspiegel“, dass man beim Erheben von Zusatzbeiträgen „noch nicht in der ersten Runde“ dabei sein werde. Eine Entscheidung falle frühestens Ende Februar/Anfang März.