Der gestrauchelte Ex-IWF-Chef Strauss-Kahn geht in die Offensive. In dem Buch eines Getreuen gesteht er einen Sex-Fehltritt, aber ohne Reue.

Paris. Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn (62) bekennt sich in einem Buch erstmals konkret zu seiner Sex-Affäre in einem New Yorker Hotel. Er gesteht nach Angaben der Internetausgabe der französischen Tageszeitung „Le Figaro“ vom Donnerstag einen „einvernehmlichen, aber dummen Sex-Kontakt“ mit dem Zimmermädchen Nafissatou Diallo am 14. Mai dieses Jahres. Diese unselige Angelegenheit habe schwerwiegende Folgen gehabt, heißt es in dem Buch mit dem Titel „Affäre DSK - die Gegenuntersuchung“.

Autor ist Strauss-Kahns Biograf und treuer Parteigänger Michel Taubmann. Die amerikanischen Anwälte Diallos haben das angebliche Einverständnis des Zimmermädchens zum Sex bereits als „totalen Wahn“ zurückgewiesen, wie der „Figaro“ sie zitiert. Das Buch ist an diesem Donnerstag in Frankreich erschienen.

Nach Taubmanns Beschreibung der Szene im Hotelzimmer habe das Zimmermädchen Strauss-Kahn „im Adamskostüm“ einen „suggestiven Blick“ zugeworfen. Diesen Blick habe Strauss-Kahn als „Aufforderung“ interpretiert.

Taubmann greift auch die kursierende Komplott-Theorie gegen den Politiker Strauss-Kahn auf. Die Sex-Episode mit Diallo sei inszeniert worden, um den Hoffnungsträger der Sozialisten für das Präsidentenamt in Frankreich aus dem Rennen zu werfen, sagte der Autor im französischen Rundfunksender France-Info. Diallos Anwälte in den USA haben nach Angaben der Figaro-Website diese Komplott-Theorie als „absurd“ zurückgewiesen.

Als Beweis der Komplott-Theorie führt Taubmann das Verschwinden von Strauss-Kahns Blackberry mit vertraulichen Nachrichten an, das angeblich gestohlen worden sei. Er behauptet, das Zimmermädchen habe durchaus Strauss-Kahns Computerhandy stehlen können, das angeblich bis zum heutigen Tag verschwunden ist. Nachweise dafür liefert er keine. Strauss-Kahn soll festgestellt haben, dass seine Mailbox abgehört worden sei. Die mysteriösen Informationen sollen hohen Vertretern der Regierungspartei UMP in die Hände gespielt worden seien, behauptet der Autor weiter.

Als Folge der Vergewaltigungsvorwürfe in den USA war Strauss-Kahn von seinem Posten als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückgetreten. Begraben hat er auch seine Hoffnung, als aussichtsreichster Kandidat der Sozialisten gegen Präsident Nicolas Sarkozy im Präsidentenwahlkampf anzutreten.

(abendblatt.de/dpa)