Der ehemalige IWF-Chef Strauss-Kahn schließt eine Rückkehr in die Politik nicht aus und nennt die Affäre mit einem Zimmermädchen “moralischen Fehler“.
Paris. Der frühere französische Spitzenpolitiker Dominique Strauss-Kahn will nach dem Wirbel um seine sexuelle Affäre mit einer New Yorker Hotelangestellten nicht sofort in die Politik zurückkehren. Er werde sich Zeit nehmen, darüber nachzudenken, sagte der frühere Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Sonntag in seinem ersten Fernsehinterview seit seiner Festnahme im Mai. "Aber mein ganzes Leben war dem öffentlichen Wohl gewidmet", sagte er und fügte hinzu: "Wir werden sehen."
Strauss-Kahn bezeichnete seinen sexuellen Kontakt mit der Hotelangestellten als "moralischen Fehler". Es habe aber keine "Gewalt, Zwang oder Aggression" gegeben. Dennoch sei es "nicht nur eine unangemessene Beziehung" gewesen, sondern "ein Fehler".
Strauss-Kahn trat nach seiner Verhaftung wegen der Vergewaltigungsvorwürfe der Hotelangestellten als IWF-Chef zurück. Bis dahin galt er auch als größter Herausforderer von Staatspräsident Nicolas Sarkozy bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr.
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"Es war ein Versagen, ein Versagen gegenüber meiner Frau, meiner Kinder und Freunde, aber auch ein Versagen gegenüber dem französischen Volk, das seine Hoffnungen auf einen Wandel auf mich gesetzt hatten", sagte Strauss-Kahn. Er sei "nicht damit fertig, das zu bedauern". Der aus Guinea stammenden Hotelangestellten warf er vor, gelogen zu haben.
Die New Yorker Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren gegen den Ex-IWF-Direktor wegen mutmaßlicher Vergewaltigung vergangenen Monat eingestellt. Allerdings ist der Franzose mit einer Zivilklage der Hotelangestellten konfrontiert, die ihn auf Schadensersatz verklagt hat. Strauss-Kahn ist inzwischen nach Frankreich zurückgekehrt.
In dem Interview ging Strauss-Kahn auch auf die Vorwürfe einer französischen Schriftstellerin ein, die ihn wegen der versuchten Vergewaltigung während eines Interviews 2003 angezeigt hat. Die Aussage von Tristane Banon wies er als erfunden zurück. Es habe "keinen Akt der Aggression, keine Gewalt" gegeben, sagte Strauss-Kahn. Mehr wolle er zu dem Fall nicht sagen, weil die polizeilichen Ermittlungen zu den Vorwürfen noch liefen.