Berlin. Sie leitet als Parlamentspräsidentin den Deutschen Bundestag: Bärbel Bas. Infos über ihr Leben, ihre Herkunft, ihre Karriere und Familie.
- Bärbel Bas ist Präsidentin des Deutschen Bundestages
- Die SPD-Politikerin übt damit das zweithöchste Staatsamt aus
- Was gibt es über Bas noch zu wissen?
Bärbel Bas, geboren 1968 in Walsum, heute Duisburg, ist seit Oktober 2021 Bundestagspräsidentin. Sie hält damit protokollarisch nach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das zweithöchste Amt in der Bundesrepublik. Die SPD-Politikerin hat sich in der Gesundheitspolitik profiliert und ist bekannt für Engagement um soziale Gerechtigkeit.
Ihre Amtszeit begann in einer für das Parlament herausfordernden Zeit, die von polarisierten Debatten und einer tiefgreifenden Wahlrechtsreform geprägt war. Sie ist die zweite Frau in der Geschichte der Bundesrepublik, die das Amt der Bundestagspräsidentin bekleidet.
Bärbel Bas: Die wichtigsten Infos zur Bundestagspräsidentin im Steckbrief
Name | Bärbel Bas |
Geburtsdatum | 3. Mai 1968 |
Amt | Präsidentin des Deutschen Bundestags |
Partei | SPD (seit Oktober 1988) |
Ausbildung | mehrere, u.a.: Sozialversicherungsfachangestellte |
Familienstand | verwitwet, keine Kinder |
Hobbys | Wandern, Natur, Fitness |
Bärbel Bas: Herkunft, Privatleben und Persönlichkeit
Bärbel Bas wurde am 3. Mai 1968 im Duisburger Stadtteil Walsum geboren und wuchs in einer Arbeiterfamilie mit fünf Geschwistern auf. Bas ist dem Ruhrgebiet immer eng verbunden geblieben und lebt auch heute noch in Duisburg.
Im Jahr 2020 verlor Bärbel Bas ihren Ehemann Siegfried Ambrosius (*1941), der von 1967 bis 2006 die SPD-Geschäftsstelle in Duisburg leitete. Das SPD-Urgestein war einer Infektion erlegen. Die beiden waren 15 Jahre lang ein Paar und seit 2015 verheiratet. Obwohl Bas aus einer kinderreichen Familie stammt, blieb sie selbst kinderlos. Lesen Sie auch: Bas rechnet mit Talkshows ab: „Das stößt viele Menschen ab“
Ihr Privatleben hält sie aus der Öffentlichkeit weitgehend heraus, ein bisschen was ist über die SPD-Politikerin aber bekannt. Sie verspeist etwa für ihr Leben gern Currywurst mit Pommes und Mayo, liest Horror-Romanliteratur und fährt Motorrad, eine Harley-Davidson. Laut ihrer Website ruht diese Leidenschaft aber gerade. Zudem ist sie Fußballfan und hört deutsche Punk-Bands wie „Die Toten Hosen“ und „Die Ärzte“.
Das ist der Beruf von Bärbel Bas
Bärbel Bas begann ihre berufliche Laufbahn nach der Hauptschule als Bürogehilfin bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG), nachdem ihr Plan, technische Zeichnerin zu werden, scheiterte. Während der Ausbildung setzte sie sich als Jugendvertreterin für bessere Bedingungen ein und blieb nach der Ausbildung als Betriebsrätin aktiv. Sie hat außerdem das Schweißen gelernt und konnte einst „perfekt einen U-Stahl feilen“.
Später wechselte sie zur Betriebskrankenkasse der DVG, absolvierte eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten und stieg schließlich zur stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden auf. Nach einem Personalmanagement-Studium übernahm sie 2007 die Leitung der Personalabteilung, bevor sie 2009 als Abgeordnete in den Bundestag einzog. Ihr Arbeitsverhältnis ruht aktuell, ohne Bezüge.
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Bärbel Bas bei der SPD: Die wichtigsten Stationen ihrer Karriere
Bärbel Bas trat 1988 in die SPD ein und begann ihre Laufbahn in der Kommunal- und Landespolitik in Nordrhein-Westfalen. Sie engagierte sich in den Bereichen Gesundheit und Soziales. 1990 übernahm sie den Vorsitz des JuSo-Unterbezirksvorstands in Duisburg. Bis heute ist sie Mitglied im Unterbezirksvorstand der Duisburger SPD.
2009 zog Bas erstmals in den Deutschen Bundestag ein und wurde Mitglied im Gesundheitsausschuss. In der SPD-Fraktion profilierte sie sich mit ihrer gesundheitspolitischen Arbeit und setzte sich in verschiedenen Ausschüssen für die Belange der Patientinnen und Patienten ein. Sie stieg zur Parlamentarischen Geschäftsführerin der Fraktion und dann zu deren stellvertretenden Vorsitzenden auf.
Nach der Bundestagswahl 2021, bei der Bärbel Bas mit 40,3 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis Duisburg I erneut ins Parlament gewählt wurde, schlug die SPD sie als Präsidentin des 20. Deutschen Bundestages vor. Am 26. Oktober 2021 erhielt sie dafür eine große Mehrheit: 576 von 724 Abgeordneten stimmten für sie. Sie trat damit die Nachfolge von Wolfgang Schäuble (CDU) an.
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Bärbel Bas: Gesundheitsversorgung, soziale Gerechtigkeit und Transparenz als Kernthemen
Bärbel Bas setzt sich für eine gerechte Gesundheitsversorgung und umfassende soziale Sicherung in Deutschland ein. Ihre Erfahrungen im Gesundheitssektor haben ihr dabei wohl Einblicke in die Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten sowie den Pflegekräften gegeben. Sie fordert eine gerechtere Gesundheitsversorgung und setzt sich für flächendeckende, gleichberechtigte Gesundheitsstrukturen ein.
Sie engagiert sich für bessere Arbeitsbedingungen und eine gerechtere Bezahlung im Pflege- und Gesundheitsbereich, was sie zu einer Stimme der Pflegekräfte gemacht hat. In ihrer Rolle als Bundestagspräsidentin strebt sie mehr Bürgernähe an, um die Arbeit des Parlaments für die Bevölkerung verständlicher zu machen.
Bas befürwortet Maßnahmen, die sozialen Ausgleich und Chancengleichheit fördern, vor allem im Bildungs- und Gesundheitsbereich. Neben ihren politischen Aufgaben engagiert sich Bärbel Bas als Schirmherrin des Malteser Hospizes St. Raphael in Duisburg und sitzt im Stiftungsrat der Stiftung Humanitäre Hilfe für HIV-Infizierte durch Blutprodukte. Diese Stiftung unterstützt Menschen, die durch kontaminierte Blutprodukte mit HIV infiziert wurden.
Dazu liegt ein großer Fokus ihrer politischen Arbeit nach wie vor auf ihrer Heimatstadt Duisburg. „Mit vollem Einsatz und großer Ausdauer kämpfe ich daher dafür, das Leben der Duisburgerinnen und Duisburger besser zu machen – wie in den zwölf Jahren vor meiner Wahl zur Bundestagspräsidentin. Ich will etwas für die Menschen in meiner Stadt erreichen“, heißt es auf der Website der Politikerin. „Ich stehe für eine moderne Politik und einen starken Sozialstaat. Mein Motto: Politik, die DU sagt.“
Bärbel Bas: Erfolge und Herausforderungen als Bundestagspräsidentin
Seit ihrer Wahl zur Bundestagspräsidentin steht Bärbel Bas vor der anspruchsvollen Aufgabe, das Parlament in einer Zeit großer Herausforderungen zu führen. Eine ihrer ersten Amtshandlungen war der Einsatz für die Wahlrechtsreform zur Verkleinerung des Bundestages. Diese Reform war politisch umstritten, fand aber breite Zustimmung, da sie als wichtig für die Zukunftsfähigkeit des Parlaments angesehen wurde.
In ihrer Rolle als Bundestagspräsidentin agiert Bärbel Bas überparteilich und hat wiederholt die von ihrer eigenen Partei geführte Bundesregierung kritisiert. Ihre Kritik richtete sich unter anderem gegen das unzureichende Antwortverhalten der Regierung auf Anfragen des Bundestages sowie gegen das hastige Einbringen von Gesetzesentwürfen ohne angemessene Beratungszeit.
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Ein weiteres zentrales Thema in Bas’ Amtszeit sind die zunehmenden Spannungen in parlamentarischen Debatten. Sie setzt sich dafür ein, den Respekt und die Ordnung in den Sitzungen zu wahren und den Ton im Parlament konstruktiv und sachlich zu halten. Das hat ihr den Ruf eingebracht, eine ruhige, aber entschlossene und neutrale Moderatorin zu sein, die auch in hitzigen Diskussionen ihre Position klar bezieht.
In ihrer ersten Rede als Bundestagspräsidentin betonte sie die Bedeutung einer Frau in diesem Amt. „Es tut unserem Land gut, wenn die Bürgerinnen und Bürger sehen, im Herzen unserer Demokratie trägt eine Frau die Verantwortung. Denn die Verantwortung ist lange noch nicht gerecht auf alle Schultern verteilt. Daran arbeiten sehe ich als eine meiner besonderen Aufgaben als Bundestagspräsidentin.“
Darüber hinaus arbeitet Bas daran, die Arbeit des Bundestags transparenter zu gestalten. Sie initiiert Projekte, die den Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu Informationen über die parlamentarischen Prozesse erleichtern sollen. Ziel ist es, das Vertrauen in die demokratischen Institutionen zu stärken und das Parlament als Ort offener, demokratischer Auseinandersetzung zu etablieren.
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Wie viel verdient Bärbel Bas?
Die SPD-Politikerin Bärbel Bas erhält als Bundestagsabgeordnete eine monatliche Entschädigung in Höhe von 10.591,70 Euro. Als Bundestagspräsidentin verdoppelt sich diese Summe auf 21.183,40 Euro pro Monat.
Dazu bekommt sie jeden Monat 4.725,48 Euro. Damit deckt sie ihre Kosten für die Arbeit im Wahlkreis und ihren Zweitwohnsitz in Berlin. Zusätzlich erhält sie 1.023 Euro Aufwandsentschädigung.
Für ihr Team im Abgeordnetenbüro stehen monatlich 23.205 Euro und für Sachkosten jährlich 12.000 Euro zur Verfügung. Sie arbeitet im Aufsichtsrat der Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH. Dafür bekommt sie eine jährliche Entschädigung von 7.500 Euro plus 150 Euro pro Sitzung.