Berlin. Bärbel Bas verdient als Präsidentin des Deutschen Bundestages jeden Monat 22.000 Euro. Im Podcast spricht sie über ihre Kindheit in Armut.
Die Frau, die das zweithöchste Amt im deutschen Staat innehat, lebte als Kind in Armut. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas ist im Ruhrgebiet aufgewachsen als zweitältestes von sechs Geschwistern, ihr Vater war Busfahrer, die Mutter Hausfrau. Im Podcast „Meine schwerste Entscheidung“ der FUNKE Mediengruppe erzählt sie, dass sie auf der Straße spielen musste, weil sämtlicher Platz im kleinen Kinderzimmer durch die Betten der Kinder belegt war.
Als schwerste Entscheidung ihres politischen Lebens nennt sie, sich mit ihrer Arbeiterherkunft, ihrer Ausbildung auf dem zweiten Bildungsweg, das hohe Staatsamt der Bundestagspräsidentin zuzutrauen. In ihrem Berufsleben sei es „immer so gewesen, dass man bei jedem Amt, was man annimmt, dass man erst mal kurz drüber nachdenkt, schaffe ich das, bringe ich da genug für mit, kann ich auch scheitern? Also solche Überlegungen hatte man immer, also ich jedenfalls“, so Bas im Podcast.
Bärbel Bas: „Ich wohne immer noch zur Miete“
Noch immer sagt sie, präge sie ihre Herkunft, auch beim Umgang mit Geld. Geld sei in ihrer Kindheit immer knapp gewesen, so Bas: „Es hat irgendwie nie gereicht für das, was man sich so vorgenommen hat. Urlaub kenne ich nicht, hat es nie gegeben. Vielleicht mal eine Fahrt ins Phantasialand, muss man aber noch einen finden, der einen mitnimmt, weil mit sechs Kindern ein Auto reicht nicht. Und dann wurde der Kartoffelsalat, ein Bockwürstchen mitgenommen, das war es.“
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Heute verdient sie laut ihrer letzten veröffentlichten Steuererklärung (2022) rund 22.700 Euro im Monat. Den Wohlstand, den sie heute habe, empfinde sie „auf jeden Fall als beruhigend“, sagte die SPD-Politikerin im Podcast. Auf der anderen Seite habe sich in ihrem Leben nicht viel verändert. „Ich wohne immer noch zur Miete, also bin, glaube ich, nach wie vor recht bodenständig unterwegs.“ Ihre Berliner Wohnung ist gerade einmal 42 Quadratmeter groß.
Ihr Büro im Reichstagsgebäude sei „wesentlich größer“ als ihre Privatwohnung, sagt Bas. Seit 2009 wohne sie in der sogenannten Bundesschlange, einem schlangenförmigen Haus für Abgeordnete an der Spree. „Ich habe einfach keine Lust umzuziehen“, erzählt sie. Das Geld, das sie verdiene, mache „im Moment nichts“ mit ihr, sondern warte auf ihrem Konto darauf, „dass ich mal Zeit habe, es auszugeben“. Als einzigen Luxuskauf – noch vor Amtsantritt 2021 – gönnte sie sich eine Harley Davidson für rund 20.000 Euro.
„„Also wie kommt die hier eigentlich hin mit der Ausbildung, mit dem Weg?““
Nach Amtsantritt hätten ihr manche den Eindruck vermittelt, „die gehört hier nicht hin“, so Bas. Das sei vor allem der Tenor in den Medien gewesen. „Also wie kommt die hier eigentlich hin mit der Ausbildung, mit dem Weg? Also es gab schon so hier, also ich sag mal hier so in dem Berliner Umfeld, schon Leute, die mich kritisch beobachtet haben. So: Kann die das überhaupt? Die großen Fußstapfen nach Lammert, Schäuble?“ Wolfgang Schäuble und Norbert Lammert (beide CDU) waren ihre Vorgänger als Parlamentspräsidenten.
Im Podcast erzählt Bärbel Bas außerdem
- Wie sie ihre Selbstzweifel überwand
- Welche Momente im Amt am herausforderndsten sind
- Wieso es Frauen im Bundestag noch immer schwerer haben als Männer
- Warum sie sich eine Frau als Bundespräsidentin wünscht
Den Podcast „Meine schwerste Entscheidung“ können Sie hier hören und auf allen gängigen Streaming-Plattformen wie Spotify, Apple Podcast oder Amazon Podcast Neue Folgen erscheinen jeden 2. Donnerstag. Bisher erschienen: