Was wusste der Sohn des Medienmoguls? Das Abhören von Promi-Telefonen soll bei Murdochs Zeitung gängige Praxis gewesen sein.
London. Der Sohn von Medienmogul Rupert Murdoch, James Murdoch, 38, muss ein zweites Mal vor dem Ausschuss des britischen Parlaments zur Klärung des Abhörskandals bei der Zeitung „News of the World“ aussagen. Bevor er geladen werde, sollten aber weitere Zeugen befragt werden, sagte der Vorsitzende des Komitees, John Whittingdale. Nach seinem ersten Auftritt vor dem Ausschuss im Juli, bei dem er gemeinsam mit seinem Vater befragt worden war, waren Zweifel an den Angaben von James Murdoch aufgekommen. So soll der Chef des Europageschäfts von News Corp. weitaus früher von den illegalen Abhörmethoden gewusst haben, als er zugegeben hatte.
„James Murdoch wird gerne erneut vor dem Komitee erscheinen und alle weiteren Fragen beantworten, die die Mitglieder noch haben“, sagte ein Sprecher von News Corp. Der Ex-Chefredakteur der mittlerweile eingestellten „News of the World“, Colin Myler, sowie der frühere Leiter der Rechtsabteilung, Tom Crone, hatten vor dem Ausschuss ausgesagt, sie hätten James Murdoch weitaus früher als dieser zugebe eine E-Mail vorgelegt, aus der klar hervorgegangen sei, dass das Abhören von Telefonen gängige Praxis war.
Der Skandal um illegale Recherchemethoden und geschmierte Polizisten läuft seit Jahren, hatte aber über den Sommer mit dem Bekanntwerden weiterer Details an Brisanz gewonnen. Der Parlamentsausschuss soll die Vorgänge klären. (dpa)