Der umstrittene Medienzar Rupert Murdoch will weiter expandieren. Das „Wall Street Journal“ auf Deutsch soll kostenlos sein und schon bald erscheinen.
Düsseldorf/Hamburg. Der durch Affären um seine Zeitungen und wirtschaftlich angeschlagene Medienunternehmer Rupert Murdoch drängt offensichtlich in das deutsche Online-Zeitungsgeschäft. Murdochs Konzern News Corp. werde Anfang Dezember eine deutschsprachige Internet-Ausgabe der US-Wirtschaftszeitung „Wall Street Journal„ starten, berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Unternehmenskreise. In das Finanzportal mit dem künftigen Namen „wsj.de“ werde ein höherer einstelliger Millionen-Euro-Betrag investiert. Das „Handelsblatt“ gilt hierbei als gute Quelle. Seit über zehn Jahren hat die deutsche Wirtschaftszeitung eine Kooperation mit dem „Wall Street Journal“. Sie war auch als Abwehr gegründet worden. Denn die „Financial Times Deutschland“ drohte die publizistische und die Marktmacht des „Handelsblattes“ bröckeln zu lassen.
Murdochs neuer Online-Dienst in Deutschland solle sich vor allem auf internationale Wirtschaftsnachrichten konzentrieren und für Nutzer kostenlos sein. Eine deutsche Druck-Ausgabe des „Wall Street Journal“ sei nicht geplant. Murdoch hatte das angesehen „WSJ“ – eine der meistverkauften Zeitungen in den USA – in einer wahren Übernahmeschlacht erworben. Dabei profitierte er von der unschlüssigen Erbengemeinschaft, die die US-Wirtschaftszeitung bis dato kontrollierte.
Murdoch hatte zuletzt unter anderem wegen eines Hacker-Skandals sein britisches Boulevardblatt „News of the World“ kurzfristig geschlossen. In der Affäre musste er zudem seine Pläne fallen lassen, den britischen Bezahlsender BSkyB vollständig zu übernehmen. (rtr/ryb)