„Von der Substanz würde ich nichts ändern.“ Thilo Sarrazin sieht keine Fehler in seinen Ansichten. Das Buch würde er wieder so schreiben.
Es gab Schrei-Sendungen, Gipfeltreffen, Beschimpfungen, Bodyguards bei Lesungen, einen Rücktritt und einen gewaltigen politischen Scherbenhaufen. Wenige Debatten haben Deutschland in den vergangenen Jahren so aufgewühlt und so hilflos zurückgelassen wie diese: Doch ein Jahr nach der Veröffentlichung seines umstrittenen Buches „Deutschland schafft sich ab“ steht der frühere Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin weiterhin zu seinen Thesen. „Abbitte zu leisten habe ich sicherlich nicht“, sagte er im ARD-„Morgenmagazin“.
Sarrazin räumte zwar ein, manche Dinge nun anders zu sehen. „Von der Substanz meines Buches würde ich gar nichts ändern“, sagte er. „Ich habe keinen beleidigt.“ Man müsse in der Tat die Dinge radikal sehen, wie sie seien. Indes habe er noch mehr über die Politik lernen können und sei noch ein bisschen illusionsärmer geworden. Mit seinen kontroversen Thesen zur Integration hatte Sarrazin eine heftige Debatte ausgelöst.
Dabei sind ihm im Buch offenbar Fehler unterlaufen. Das Buch wurde zum Bestseller, der Autor musste als Bundesbank-Vorstand zurücktreten, durfte aber in der SPD bleiben . Den Vorwurf des Antisemitismus konnte Sarrazin entkräften. Bei Muslimen in Deutschland löste er jedoch heftige Reaktionen aus. (dapd/abendblatt.de)