Der umstrittene Thilo Sarrazin stänkert weiter. Der ehemalige Bundesbanker kritisiert die geplante Migrantenquote bei den Sozialdemokraten.
Stuttgart/Berlin. Thilo Sarrazin gibt keine Ruhe und stichelt weiter in der SPD: Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Stopp eines Parteiordnungsverfahrens kritisierte der Ex-Bundesbanker die von den Sozialdemokraten geplante Migrantenquote. "Der Verstand kommt oder geht ja nicht damit, dass man Migrant ist“, sagte er bei einer Veranstaltung in Waltrop. In der Berliner SPD gebe es bereits Vorsitzende mit ausländischen Wurzeln. "Je migrantischer diese Leute eingestellt sind, desto weniger neigen sie dazu, Probleme oder Schwierigkeiten objektiv zu sehen.“
Eine Migrantenquote für SPD-Führungsämter hatten Parteichef Sigmar Gabriel und Generalsekretärin Andrea Nahles in Berlin in Reaktion auf die parteiinterne Sarrazindebatte angekündigt. Teile der Partei kritisieren den Verzicht auf einen Parteiausschluss Sarrazins scharf. So warf die Nord-SPD Sarrazin vor, seine Thesen von vererbbarer Intelligenz und fehlendem Integrationswillen der Muslime seien menschenunwürdig und widersprächen sozialdemokratischen Grundwerten.
Sarrazin sagte dagegen, wer die Erblichkeit von Intelligenz leugne, sei "strohdumm oder auf kriminelle Weise denkfaul“. In seiner Erklärung vor der SPD-Spitze habe er von den Aussagen seines Buches kein Wort zurückgenommen. Dies habe auch niemand von ihm verlangt.