Der russische Präsident liebäugelt mit einer zweiten Amtszeit. Doch gegen seinen Vorgänger Wladimir Putin würde Dmitri Medwedew nicht antreten.
Moskau. Der russische Präsident Dmitri Medwedew, 45, hat sein Interesse an einer zweiten Amtszeit bekundet, eine Kampfkandidatur gegen den derzeitigen Ministerpräsidenten Wladimir Putin, 58, jedoch ausgeschlossen. Um dem Land nicht zu schaden, wollten Putin und er bei der Präsidentschaftswahl im März 2012 nicht gegeneinander antreten, sagte Medwedew in einem Interview mit der „Financial Times“. Medwedew und Putin hatten bereits mehrfach erklärt, sie wollten später entscheiden, wer von beiden bei der Präsidentschaftswahl kandidiert. „Jeder Führer, der ein Amt wie das des Präsidenten innehat, muss schlicht wieder kandidieren wollen.“
Beobachter schreiben Putin eine größere Machtfülle zu und gehen davon aus, dass er die Kandidatur für sich reklamiert. Medwedew sagte in dem Interview, manchmal verfolgten Putin und er unterschiedliche Ansätze, es gebe jedoch keine grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen.
Medwedews Äußerungen hatten zu Spekulationen über die Einigkeit des russischen Führungsduos geführt. Einige Beobachter gingen jedoch davon aus, dass es sich dabei um eine von beiden geplante Aktion handelte, um Medwedew nicht schwach und amtsmüde erscheinen zu lassen. Zugleich verteidigte Medwedew den Prozess gegen den inhaftierten Kremlkritiker Michail Chodorkowski gegen Vorwürfe aus dem Ausland. Das als politisch motiviert kritisierte Verfahren sei „kein Fehler“ gewesen, sagte Medwedew. „Mir wurde an der Universität beigebracht, ein Gerichtsurteil zu respektieren.“
Chodorkowski, ein Gegner Putins, war unter anderem wegen Betrugs und Öl-Diebstahls zu insgesamt 13 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Der einst reichste Mann Russlands habe wie jeder andere auch das Recht auf vorzeitige Haftentlassung auf Bewährung oder Begnadigung, sagte der promovierte Jurist Medwedew. (dapd/dpa)