Ihr Anwalt kündigt an: „Sie wird der Welt erzählen, was Dominique Strauss-Kahn ihr angetan hat.“ Aufruhr und Proteste vor dem New Yorker Gericht.
New York. Die New Yorker Hotelangestellte, die dem früheren IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn sexuelle Übergriffe vorwirft, will vor Gericht aussagen. „Sie wird der Welt erzählen, was Dominique Strauss-Kahn ihr angetan hat”, sagte der Anwalt der Frau, Kenneth P. Thompson. Er wies die Einlassung von Strauss-Kahn zurück, dass es zwischen den beiden einvernehmlichen Sex in der Hotel-Suite des Sofitel in New York gegeben habe. Strauss-Kahn hatte vor Gericht auf nicht schuldig plädiert. Die Vorwürfe lauten auf versuchte Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch.
Die „New York Times“ sprach in ihrem Bericht von einer „zirkusartigen Atmosphäre“ vor dem Gericht. 200 Hotelangestellte vor dem Gebäude und ein gigantischer Medientross begleiteten die vierminütige Anhörung vor dem New Yorker Gericht. „Schande über dich“, riefen die Frauen DSK entgegen. Die Verteidigung bat um sechs Wochen, um die Akten zu studieren. Noch diese Woche soll es allerdings weitere Hinweise der Staatsanwaltschaft geben, die die Beweislage in dem brisanten Fall betreffen. Strauss-Kahn droht eine mehrjährige Haftstrafe, sollte er verurteilt werden.
Nach verschiedenen Berichten haben seine Anwälte bereits Kontakt zu dem vermeintlichen Opfer aufgenommen. Es wird spekuliert, dass DSK der Frau ein Schweigegeld in Millionenhöhe bieten könnte, um einer Verurteilung zu entgehen. Nähere Hinweise dazu gibt es jedoch nicht. Strauss-Kahn hat eine Sicherheitsfirma beauftragt – nicht nur, um ihn in seinem Haus in Manhattan zu schützen, sondern offenbar auch, um im Umfeld der Hotelangestellten zu recherchieren.
Strauss-Kahn war in Begleitung seiner Frau Anne Sinclair vor dem Gerichtsgebäude erschienen. Der nächste Verhandlungstermin wurde vom New York Supreme Court für den 18. Juli angesetzt. Experten rechnen mit dem Beginn der Hauptverhandlung im September und mit einem langwierigen Prozess. (abendblatt.de)