Ein Prozent Steigerung: Das Renten-Plus hätte höher ausfallen können. Immer weniger Beitragszahler finanzieren immer mehr Rentner.
Berlin/Hamburg. Nach einer Nullrunde 2010 steigen in diesem Jahr wieder die Renten. Das Bundeskabinett hat die Rentenerhöhung zum 1. Juli 2011 offiziell beschlossen. Danach steigen die Bezüge der rund 20 Millionen Rentner in Deutschland um knapp ein Prozent – um genau 0,99 Prozent. Die Grundlage dafür ist die Lohnentwicklung im vergangenen Jahr, die in Westdeutschland 3,1 Prozent und im Osten 2,55 Prozent ausgemacht hat. Dieses kräftige Plus wird in der Rentenberechnung jedoch durch mehrere Faktoren gedämpft: Der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor minderte die Erhöhung um 0,46 Prozent, und der sogenannte Riester-Faktor um 0,64 Prozent. Der Nachhaltigkeitsfaktor berücksichtigt, dass immer mehr Rentner immer weniger Beitragszahlern gegenüberstehen. Der Riester-Faktor spiegelt die Belastungen der Beschäftigten beim Aufbau ihrer privaten Altersvorsorge wider. Durch das Ansparen für eine private Riester-Rente verringern sich die Einnahmen der gesetzlichen Rentenversicherung.
Somit haben Rentner mit 1000 Euro pro Monat künftig zehn Euro mehr im Portemonnaie. Der deutsche Standardrentner West – 45 Jahre Beiträge gezahlt, jeweils das Durchschnittseinkommen bezogen, erhält statt 1224 Euro demnächst 12 Euro mehr. Eigentlich hätte die gute Lohnentwicklung rechnerisch zu einer doppelt so hohen Rentensteigerung führen müssen. Das mögliche Rentenplus von 1,99 Prozent wurde aber halbiert, um die Rentengarantie zu finanzieren. Sie hatte dafür gesorgt, dass die Rente im vergangenen Jahr nicht gesunken ist. Auch in den kommenden Jahren wird die ausgebliebene Rentenkürzung dafür sorgen, dass die Renten nicht so steigen können, wie rechnerisch denkbar. Der Rentenbeitrag liegt derzeit bei 19,9 Prozent vom Bruttoeinkommen. Davon zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer je die Hälfte. Aufgrund der guten Finanzentwicklung in der Rentenkasse könnte der Beitrag in den kommenden Jahren auf 19,5 Prozent gesenkt werden. (abendblatt.de/dpa)